Konbanwa! Das ist Japanisch und heißt guten Abend. Denn auch wenn es in Deutschland gerade noch Nachmittag ist, so grüßt hier im fernen Osten bereits das Murmeltier. Ich entschuldige mich für meinen etwas verspäteten Blog-Eintrag, dafür gibt es heute aber auch gleich zwei. ;-)
Anfangen will ich mit einem kurzen Bericht über meine Zeit in Niigata.
Montag
Schon früh standen wir an diesem Tage auf, denn wir wollten schließlich endlich unser finales Reiseziel, nämlich Niigata, erreichen. So begaben wir uns nach dem Auschecken im Hotel wieder zum Flughafen in Narita, fuhren von dort abermals nach Tokyo und stiegen dort ohne weitere Probleme mit den Bahn-Fahrkarten – denn wir wissen nun schließlich, dass man völlig wahnsinniger Weise beide Fahrkarten gleichzeitig in den Schlitz des Automaten stecken muss – in den Shinkansen, einem Schnellzug, welcher mit dem deutschen ICE vergleichbar ist. Im Zug selbst geriet ich mit einem älteren Japaner ins Gespräch. Mein Japanisch ist zwar äußerst rudimentär, aber irgendwie konnten wir dann doch ein paar Informationen austauschen.
In Niigata angekommen wurden wir auch sogleich von Ikuko, die wir ja bereits durch ihren Aufenthalt an der Universität in Bielefeld kennengelernt haben, und Hanako freudig empfangen. Nachdem wir unser Hab und Gut im Hotel sicher untergebracht hatten, gingen wir in ein leckeres Restaurant. Dort gab es Nudeln mit Schweinefleisch sowie Gyoza (Teigtaschen mit Hackfleisch gefüllt). Anschließend zogen wir weiter in eine typisch japanische Kneipe. Dort sitzt man auf Tatami-Matten, zumeist im Schneidersitz, was natürlich dazu führte, dass mir ständig die Füße einschliefen. Das japanische Bier und der Sake machten dies jedoch durchaus erträglich.
Dienstag
Am folgenden Tag wurden wir von Ikuko und Hanako etwas durch Niigata geführt. So hatten wir von dem Hochhaus „Next 21“ bspw einen fantastischen Ausblick auf Niigata. Anschließend besuchten wir eine Mall, wo es viele Geschäfte mit frischem Fisch und... Achtung.... Trommelwirbel... Leberkäse und deutsche Würstchen gab!^^ Nach dem Genuss von leckerem Eis mit dem Geschmack „grüner Tee“, probierten wir noch eine bekannte Süßigkeit aus Niigata, welche in etwa mit Pfannkuchen zu vergleichen ist. Zu guter Letzt besuchten wir noch einen Shinto-Schrein, der einmal mehr verdeutlichte, wie sehr in Japan Tradition und Moderne Hand in Hand gehen, denn neben traditionellen Täfelchen, auf denen die Japaner ihre Wünsche schreiben und dann an dafür vorgesehenen Stellen aufhängen, gab es auch ein Pendant von „Hello Kitty!“ - verrückt!
Mittwoch
Bei bestem Wetter statteten Jupp und meine Wenigkeit der Universität Niigata einen ersten Besuch ab. Wir schlenderten etwas über den Campus und machten uns dann auf den Weg Richtung Meer. Dort mussten wir jedoch ein Waldstück durchqueren, welchen von den sogenannten „Prosituierten-Spinnen“ (engl. „whore spiders“) bevölkert wird. Diese Spinnen, die uns auch schon an der Uni aufgefallen waren, sehen sehr abschreckend aus, da sie bisweilen sehr groß werden können (ich habe vorher noch nie so große Spinnen in freier Wildbahn gesehen) und zudem ziemlich bunt sind. Mit denen wollten wir nur ungern Bekanntschaft schließen und ich hoffe auch, dass ich es nie tun werde. Aber auch die Huren müssen halt sehen, wo sie bleiben... ;-)
Nachdem wir es also unbeschadet durch den Wald geschafft hatten, kamen wir bei herrlichem Sonnenschein am Strand an, genossen das Meer und schlenderten etwas an der Küste entlang. Schließlich fuhren wir wieder zurück zu unserem Hotel und verlebten einen entspannten Abend.
Donnerstag
Am Donnerstag haben wir nicht viel an den Tag gerichtet, sondern lediglich noch etwas die Gegend um den Bahnhof samt einiger Shopping Center erkundigt, die aber auch nicht allzu spektakulär waren.
Freitag
Am Freitag machten wir uns früh am Morgen mit den Bus auf zu unserer richtigen Wohnung in Niigata. Zuerst mussten wir an der Uni jedoch unsere Schlüssel abholen. Noch immer bin ich etwas irritiert, dass selbst im International Office der Uni Niigata Englisch nicht nur eine Fremdsprache sondern eine offensichtlich fremde Sprache ist. Wie auch immer, nachdem wir unsere Schlüssel erhalten und das Gepäck abgelegt hatten, besorgten wir ein paar Utensilien für den täglichen Gebraucht in einem 100 Yen-Shop. Zu einer wahren Odyssee wurde hingegen die Suche nach einem Prepaid-Handy. Hatten Jupp und ich schon die Tage zuvor in Narita und Tokyo kein Glück gehabt, so sieht die Lage in Niigata nicht sehr viel rosiger aus, denn diese Art von Mobiltelefonen werden in Japan offenbar kaum mehr genutzt. Es bleibt abzuwarten, ob wir in dieser Hinsicht „Ithaka“ tatsächlich noch erreichen oder auf ewig von Poseidon auf dem Mittelmeer hin und her gescheucht werden.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass wir ohne Ikuko und Hanako wirklich aufgeschmissen wären, da hier sehr vieles doch sehr anders, die Bürokratie sogar noch heftiger als in Deutschland ist. Da unser Japanisch noch rudimentär ist und Englischkenntnisse bei den Japanern wie gesagt nur selten vorhanden, sind wir unheimlich dankbar, dass wir diese beiden Grazien haben und sie uns so sehr helfen!
Am Abend fand dann eine unheimlich grandiose Empfangsparty für Jupp und mich statt. In einem schönen Restaurant feierten wir bei gutem Essen und jeder Menge Bier sowie Sake mit drei Dozenten und einigen Japanern, die Deutsch lernen möchten. Anschließend ging es noch weiter in eine Karaoke-Bar, wo ich vollkommen begeistert, was für Lieder dort alle zur Auswahl standen, einige Klassiker von Linkin Park, Bon Jovi und Taking Back Sunday schmetterte. Als Fazit kann ich nur sagen, dass ich selten zuvor so herzlich in einer neuen Umgebung empfangen wurde und ich hoffe, dass dies auch in der ersten Uni-Woche so bleiben wird.
Samstag und Sonntag
Diese beiden Tage fallen ganz klar unter die Kategorie „Erholung“. Denn die letzten Tage waren doch sehr anstrengend. So habe ich bis auf einen Einkauf, das Putzen meiner Wohnung und einen kleinen Spaziergang nicht viel angestellt. Morgen geht dann die erste Uni-Woche los. Ich bin sehr gespannt, wie es wird und hoffe auch, dass wir die organisatorischen Dinge, die nun noch anstehen, meistern werden.
An dieser Stelle sage ich noch nicht „adieu“, sondern verweise auf den nachfolgenden Eintrag zu meiner Wohnung!
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