Fünf japanische Biere, drei Bielefelder, ein Sieger...

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

 

schon wieder ist eine Woche ins Land gezogen. Eine Woche, die von Uni-Alltag, einigen Highlights und dem totalen Bürokratie-Wahnsinn (ich berichtete bereits) geprägt war. In der Uni spielt sich so langsam alles ein. Im Japanisch-Kurs bekommen wir immer mehr Hausaufgaben und ein allzu fürsorglicher Dozent schüttet uns ebenfalls gerne mit Lektüre zu. Am Mittwoch halfen Jupp und ich bereits in einem Deutsch-Kurs einer Japanerin aus. Ich hielt ein Referat über die Unterschiede von Deutschland und Japan, brachte den Studenten Bielefeld etwas näher und erzählte über meine Erfahrungen im Land der aufgehenden Sonne – auf Japanisch wohlgemerkt! Ja, richtig gehört, auf Japanisch! Das war eine ganz schöne Herausforderung und es waren auch wirklich nur ganz simple Sätze, aus denen mein Referat bestand, aber angeblich hat man mich sogar verstanden. Natürlich habe ich ein schönes Fettnäpfchen nicht ausgelassen, indem ich die Studenten fragte, ob sie denn Bier mögen würden. Daraufhin wurde kollektiv der Blick gesenkt und die Dozentin klärte mich auf, dass sie das noch nicht offiziell trinken dürfen, da sie erst 18/19 Jahre alt seien und man in Japan erst mit 20 Bier verköstigen darf – unfassbar! Das sollten sie mal in Deutschland, dem Land des Komasaufens (neben England, versteht sich) einführen, da wären die 13-jährigen aber alle auf den Barrikaden! ;-) Trotzdem war unser erster Auftritt in dem Kurs durchaus gelungen.

 

Überhaupt fühlt man sich hier manchmal als Popstar, z.B. gingen Jupp und ich letztens ganz normal zur Uni. Offenbar war Tag der offenen Tür und einige Schulklassen schauten sich die Lehranstalt an. So schlenderten wir also nichtsahnend über den Campus, als auf einmal großes Geschrei und Winken einsetzte, da uns die 16 – 17-jährigen Teenie-Mädels erspäht hatten und ganz offensichtlich noch nicht sehr häufig Europäer zu Gesicht bekommen haben. Da schauten wir uns reichlich verdutzt an und winkten zurück (was das Gekreische noch einmal anfeuerte, gefolgt von Tuschelei „kawaii, kawaii!“ - zu Deutsch: „süß, süß!“ ;-) ). Den Höhepunkt erreichte die bizarre Szenerie, als wir an der größten Gruppe unserer neuen Fangemeinde vorbei schritten und ich diese mit einem eigentlich völlig harmlosen „Hi!“ grüßte – wieder aufbrandendes Geschrei und totale Ekstase. Verrückt, aber jetzt weiß ich, wie sich die ganz großen Stars aus Film und Musik fühlen müssen... ;-)

 

Am Mittwoch besuchten wir ein Germanistik-Kolloquium, in welchem Studenten ihre Abschlussarbeiten vorstellten, allerdings auf Japanisch, sodass wir einmal mehr recht viel im Dunkeln tappten. Anschließend wurden wir aber wiederholt zu einer Willkommensfeier eingeladen. So fanden wir uns in einem Restaurant wieder, überall Gerede, da plötzlich jede Menge Essen, schwupps ein Bier in der Hand. Ja, hier geht das alles ganz schnell, denn man „mietet“ die Lokalität quasi für eine gewisse Zeit und da muss man eben fix sein. Wieder mussten wir uns in sehr gebrochenem Japanisch vorstellen. Mit einigen Japanern, die schon etwas länger Deutsch lernen, kam ich dann ins Gespräch unterhielt mich gut. Leider konnte ich mich mit zwei Japanerinnen, die von mir gerne mehr über Fußball erfahren wollten – da bin ich ja bekanntlich recht bewandert -, weil zumindest eine von den beiden ihre Abschlussarbeit über den „Deutschen Fußballbund“ schreibt (abgefahren!), nicht wirklich unterhalten, da ich ihr Japanisch nicht verstand und umgekehrt. Nun gut, sie jubelten trotzdem über jeden Namen eines japanischen Fußballspielers, der mir einfiel.^^ Anschließend ging es dann wieder in die Karaoke-Box, wo auch unser Sensei einige großartige Darbietungen hinlegte, z.B. „Love Me Tender“ von Elvis. Also kurz gesagt einmal mehr ein sehr gelungener Abend.

 

Da ich von japanischer Bürokratie nun wirklich nix mehr hören und sehen will, schweige ich an dieser Stelle dazu und komme lieber gleich zu dem „Männerabend“ am Samstag. Denn dort traf ich mich mit Jupp bei Christopher (ebenfalls ein Bielefelder, der nun in Münster studiert), um aus fünf Marken das beste Bier Japans zu ermitteln. Ich viel auch gar nicht zu viel verraten, schaut euch einfach die Videos an. Und natürlich auch die Bildergalerie, dann wisst ihr Bescheid! ;-)

In diesem Sinne verabschiede ich mich nun für heute, was den „Überraschungseintrag“ angeht, bitte ich noch etwas um Geduld und wahrscheinlich ist er eh total unspektakulär^^ Wie auch immer, nächstes Wochenende geht es dann nach Nagano, ich bin gespannt!

 

Also bis die Tage! Schöne Grüße in die Heimat! :-)

Tris

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