Moin!
Bitte entschuldigt die lange Zeit der Stille auf meinem Blog! Ab nächster Woche wird es wieder regelmäßig neue Berichte über meine Abenteuer im fernen Japan geben! :-)
Viel Lesespaß,
Tristan
Mi
09
Mär
2011
Die Stadt, die Verrückte macht: Osaka
Eigentlich waren wir von einem halbwegs kurzen Transfer von Hiroshima nach Osaka ausgegangen. Deshalb waren wir dementsprechend irritiert, als wir herausfanden, dass die Fahrt mit dem normalen Zug sechs Stunden dauern würde und wir noch dazu ca. 7x umsteigen müssten. Da entschieden wir uns doch wieder schweren Herzen und erleichterten Portemonnaies – wieder flockige 100 Euro weg – für den Shinkansen, denn der brauchte nur 90 Minuten. In Osaka angekommen begann sinnbildlich die Verwirrung, die wir den ganzen Aufenthalt über spüren sollten: wo sind wir, wo wollen wir hin und verdammt nochmal wie kommen wir da hin? Denn tatsächlich ist nicht nur das städtische Bahnnetz unfassbar verwirrend, sondern die Stadtplaner müssen sich bei der Ausarbeitung gehörig einen hinter die Binde gekippt haben, denn ich war noch nie in meinem Leben so orientierungslos wie in dieser Stadt, weder in Tokyo noch in Paris!
Irgendwie haben wir es dann aber doch noch bis zum Hostel geschafft, in welchem der Frontsänger von bigmama (der Vorband von Yellowcard) an der Rezeption arbeitete, oder zumindest sah er so aus. Das Hostel an sich war wieder sehr in Ordnung, wieder mit einer schönen Dachterasse. Nach einer kurzen Pause erkundeten wir noch etwas die nähere Umgebung, ehe wir in ein schmackhaftes Yakitori-Restaurant einkehrten. Die nächsten Tage waren dann vor allem vom Suchen und (nicht-)Finden geprägt. Das große Einkaufszentrum „HEP Five“ war Dank des auf dem Dach des Gebäudes befindlichen Riesenrades schnell gefunden. Auch eine ellenlange Einkaufsmeile in einem anderen Stadtteil haben wir nach einigen Umwegen finden können, doch dann begann wieder das Unheil seinen Lauf zu nehmen, denn das U-Bahnnetz ist wirklich extrem verwirrend. Tatsächlich schafften wir es ausgehungert bis zum Park, in dem das Schloss von Osaka ist. Doch vorher wollten wir noch etwas essen. Problem: während wir vorher von hunderten Buden und Restaurants umgeben waren, befand sich hier, ausgerechnet bei unseren knurrenden Mägen, kein einziges Restaurant mehr. Nach einem weiteren Marsch rettete uns schließlich eine einschlägige, amerikanische Fast Food-Kette das Leben – Amerika ist halt immer für einen da, wenn es brenzlig wird! ;) Nach dieser Stärkung konnten wir in besagtem Park bereits die ersten Kirschblüten bewundern, das Schloss hingegen war natürlich schon dabei die Pforten für seine Besucher zu schließen – Osaka, mal wieder Pech gehabt!
Am nächsten Tag verschafften wir uns erst – nach einer schier endlosen Odyssee – einen schönen Überblick über Osaka, indem wir die Aussichtsplattform des höchsten Gebäudes der Stadt besuchten. Anschließend wollten wir nach Namba, dem Amüsier- und Technikviertel Osakas, welches wir natürlich auch erstmal nicht auf Anhieb gefunden haben. Stattdessen landeten wir in einem total abgeranzten Koks-und-Nutten-Viertel, in welchem es abends – den ganzen Werbetafeln mit nackten Frauen drauf zu urteilen – heiß her geht. Nachdem wir aber den Ausgang aus diesem Moloch gefunden hatten und das Technikviertel begutachten konnten, zeigte uns ein 'Penner' (oder zumindest arg angeschickerte Japaner) den Weg zu den verwirrenden und endlos langen Einkaushallen Nambas. Dort fanden wir – nach einiger Suche – eine sehr coole, westliche Restaurantkette, wo wir uns für umgerechnet 10 Euro mit Pizza und Nudeln satt essen konnten und für weitere 5 Euro konnten wir für eine Stunde so viel Bier trinken, wie wir wollten – herrlich!
Ein anderes Highlight unseres Aufenthaltes war der Besuch der „Universal Studios Japan“, ein großer Freizeitpark mit allerhand Fahrgeschäften. Erstaunlicherweise kamen wir auch ohne Komplikationen mit der Bahn dort an und befanden uns schon mit im Gedränge an den Ticketschaltern. Mit 6.200 Yen (gute 55 Euro) war es natürlich ein weiterer Schlag ins Kontor, der sich aber durchaus gelohnt hat. Zum Glück waren wir an einem Wochentag da, sonst wäre der Freizeitpark wahrscheinlich gnadenlos überfüllt gewesen (und selbst jetzt gab es teils endlose Schlangen an den beliebtesten Achterbahnen). Zuerst schauten wir uns eine 3D-Show an, die auf dem Film „Terminator 2“ basierte. Da ich in Japan herausgefunden habe, dass ich zumindest teilweise räumlich sehen kann, war das schon sehr nett. Noch wesentlich cooler war der Besuch des Spider-Man-Fahrgeschäfts, welches wirklich grandios gemacht war. Ebenfalls mit 3D-Effekten gespickt, fuhr man durch New York und wurde durch Spider-Man vor den Angriffen seiner Gegner bewahrt. Besonders genial war aufgrund der dritten Dimension der Fall von einem Hochhausdach in ein vom Heldne gewobenes Spinnennetz – abgefahren! Anschließend ging es dann in die „Jurassic Park“-Wildwasserbahn und in eine sehr gute Achterbahn (für zwei Minuten Spaß mussten wir auch fast eine Stunde warten!). Während wir also in der Schlange standen, wurde uns mal wieder bewusst, wie exotisch wir auf die Japaner wirken, denn um uns herum waren wirklich NUR Asiaten. So konnte ich mich auch (das wahrscheinlich letzte Mal) wie ein Superstar fühlen, als ich einer Gruppe neugieriger Japanerinnen zuwinkte, welche daraufhin laut kreischend komplett aus dem Häuschen gerieten – verrückt! Als Andenken erwarb ich zum Schluss dann noch ein cooles Spider-Man T-Shirt. Anschließend ging es dann auch erschöpft zurück ins Hostel.
Generell hat mir Osaka zwar schon irgendwie gefallen, allerdings ist die Stadt wirklich sehr verwirrend aufgebaut. Es ist wirklich bezeichnend, wenn zwei Deutsche (von denen zumindest einer eigentlich ein sehr ordentliches Orientierungsvermögen hat) auf der Suche nach dem höchsten Gebäude der Stadt – welches man eigentlich sehen sollte – komplett in die falsche Richtung laufen. Im Rahmen eines Japan-Trips kann man sich die Stadt aber definitiv mal näher anschauen. Am nächsten Tag ging es dann in das kleine und verträumte Nara.
Mo
28
Feb
2011
Die Stadt mit der schrecklichen Vergangenheit: Hiroshima (Japan-Tour I)
Am 20. Februar machte ich mich zusammen mit Jupp auf, um Japan endlich etwas näher erforschen zu können. Vorher hatte ich wegen der stressigen und vereinnahmenden Uni leider viel zu wenig Gelegenheit, aber das kann ich nun hoffentlich alles nachholen. Die erste Station unserer Tournee war Hiroshima und so machten wir uns an einem schönen Sonntag mit dem sündhaft teuren „Schinken“ (so nennen wir den Bullet Train „Shinkansen“ liebevoll) auf gen Süden.
Nach guten fünf Stunden kamen wir dann in der Stadt mit der tragischen und dramatischen Vergangenheit an, die mich als Student der Geschichtswissenschaft natürlich sehr interessiert. Zuerst bezogen wir aber unser Hostel, wo an der Rezeption doch tatsächlich fließend Englisch gesprochen wurde, man mag es kaum glauben. Auch unser Zimmer war durchaus zufriedenstellend, wenngleich wir leider keinen Fernseher hatten... und die Toilette war auf dem Flur... und das Internet total langsam... na gut, es war also doch eher semi-zufriedenstellend ;-) Aber wir sind ja nicht auf reisen, um nur auf dem Hotelzimmer zu hocken.Genau deswegen machten wir anschließend erstmal einen schönen Spaziergang durch den ganz in der Nähe des Hostels gelegenen Friedenspark, wo u.a. die berühmte Atombombenkuppel steht. Es war für mich schon ein sehr seltsames Gefühl, als ich dieses Relikt der riesigen Tragödie sah Um auf etwas andere Gedanken zu kommen, schlenderten wir etwas durch eine große Mall, wo wir anschließend in einem Restaurant ein paar Yakitori und natürlich Pommes sowie Bier vertilgten. Danach ging es auch schon wieder auf das Hotelzimmer, da wir für den nächsten Tag bereits ein strammes Programm ausgearbeitet hatten.
Am nächsten Morgen besuchten wir zuerst das Peace Memorial Museum im Friedenspark, in welchem sich eine ausführliche Ausstellung zum Atombombenangriff der USA auf Japan am 6. August 1945 befindet. Es war für mich neben den Besuchen der ehemaligen Konzentrationslager in Bergen Belsen und Dachau einer der bewegendsten Museumsbesuche überhaupt, da die Ausstellung eine Tragik dokumentiert, wie sie kaum vorstellbar ist. Immer wieder musste ich daran denken, dass hier vor gut 65 Jahren nichts mehr war außer Schutt und Asche – die reinste Hölle auf Erden. Zeitzeugen berichten von ihren Liebsten, die sich schwer verwundet noch bis zurück nach Hause schleppten und dann kurze Zeit später trotz aufopferungsvollster Fürsorge ihrer Familie starben. Solche und ähnliche Überlieferungen brachten mich mehr als nur einmal an den Rand, die ein oder andere Träne zu verdrücken. Eine wirklich bedrückende, aber meines Erachtens sehr gute Ausstellung, nach der mir schlicht und ergreifend die Worte fehlten, um neben meinem Namen einen ausführlichen Kommentar in das am Ausgang des Museums bereit gestellten Besucherbuch zu hinterlassen. Übrigens war meine Studentenstadt Niigata für die Amerikaner auch ein potentielles Ziel, wobei ich nicht sagen kann, dass ich froh bin, dass sie andere Städte ausgewählt haben, denn am besten wäre es gewesen, sie hätten diese teuflische Waffe niemals benutzt.
Nun aber genug des Trübsals! Das dachten wir uns auch, weshalb wir uns zum Hafen von Hiroshima aufmachten, um von dort die Fähre zur Insel Miyajima zu nehmen, wo das berühmte Torii steht. Das Wetter war an diesem Tag wirklich ausgezeichnet, sodass sich auf der Insel angekommen sogar etwas Urlaubsgefühl breit machte. Begrüßt wurden wir sogleich von einigen Rehen, die auf Miyajima zu Hauf rumlaufen und nur darauf warten von den Touristen gefüttert und fotografiert zu werden. Nach einer kurzen Zeit des Flanierens durch den Ortskern, beschlossen wir den Berg der Insel zu erklimmen, da man von dort oben einen hervorragenden Ausblick haben soll. Die Wanderung, teils steil bergauf, dauerte knapp zwei Stunden, hat mir aber schon allein wegen der wirklich schönen Natur um mich herum sehr viel Spaß gemacht. Oben angekommen wurden wir dann auch sogleich mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Nach dem Abstieg knipsten wir noch ein paar Fotos von dem Torii und begaben uns dann erst mit der Fähre, dann mit der Straßenbahn wieder zurück in die Innenstadt, wo wir in einem Ramen-Restaurant, welches Anja und ihr Mann uns empfohlen hatten, schmackhafte Nudeln in Suppe mampften. Anschließend ging es dann zurück ins Hotel und am nächsten Tag sollte auch schon Osaka auf uns warten.
Fr
25
Feb
2011
Die neuen Abenteuer des jungen T. Der Komödie zweiter Teil.
Am nächsten Morgen war ich aufgrund des Geräuschpegels im Kapselhotel zwar nicht gerade ausgeschlafen, nachdem ich mich frisch gemacht hatte, ging es aber trotzdem einigermaßen. Frohen Mutes machte ich mich auf nach Ueno, da ich mich dort mit Chihiro, einer Japanerin, die bereits ein Jahr in Bielefeld studiert hat und dementsprechend sehr gut Deutsch spricht, verabredet hatte. Da genug Zeit vorhanden war, schlenderte ich an kleinen Schreinen, großen Bahnhöfen und unauffälligen Straßenzügen entlang nach Ikebukuro, um dort die U-Bahn nach Ueno zu nehmen. Dort traf ich mich mit Chihiro am Eingang des größten und ältesten Zoos in Japan.
Nach der Begrüßung schlenderten wir dann durch die vielen verschiedenen Tiergehege. Zu Beginn standen einige Volieren mit Vögeln, für die ich mich allerdings nicht übermäßig erwärmen kann. Mehr Begeisterung lösten da die Gorillas, Bären und Erdmännchen aus. Insgesamt ist der Zoo wirklich sehr schön, unheimlich groß und definitiv einen Besuch wert, wie ihr auch den Bildern und Videos entnehmen könnt.
Wenn ich in einem Zoo bin, vergesse ich gerne mal die Zeit und so vergingen die vier Stunden im Fluge. So verließen Chihiro und ich den Zoo, fuhren noch ein Stück zusammen mit der Bahn und dann war es auch schon wieder an der Zeit Abschied zu nehmen. Anschließend machte ich mich auf den Weg zu meinem anderen Kapselhotel in Shibuya und ich kann bereits vorweg nehmen, dass das erste Hotel diesen Vergleich ganz klar gewonnen hat. Das zweite Hotel war wesentlich kleiner (was eigentlich kein negativer Punkt sein muss) und auch das Personal war soweit freundlich, allerdings sah man den Räumlichkeiten doch schon ein gewisses Alter an. Auch diese Nacht habe ich wegen diverser Geräusche nicht gerade ausgezeichnet geschlafen, was aber am Abend vorher passierte, hat dies mehr als nur ausgeglichen.
Am Abend stand eines der großen Highlights meines Aufenthaltes in Japan an: das Konzert von Yellowcard im Liquidroom in Tokyo. Seit Ewigkeiten gehört diese Band zu meinen absoluten Favoriten. Umso trauriger war ich, als sie vor zwei Jahren eine Auszeit nahmen. Ihr könnt euch also vorstellen, wie sehr ich aus dem Häuschen war, als ich hörte, dass sie sich nicht nur wieder zusammengerauft hatten, sondern auch eine Welttournee mit Stop in Tokyo planten – da musste ich einfach dabei sein!
Vor dem Konzert genehmigte ich mir noch zwei Pils und betrat dann die Räumlichkeiten des Liquidroom, ein sehr netter Club, der mich ein wenig an das Forum in Bielefeld erinnert hat, vielleicht etwas größer, aber eben auch nicht zu groß. Natürlich war ich mal wieder so ziemlich der einzige Gaijin unter all den Japanern und zog somit die Blicke ungewollt auf mich. Da es an der Bar Heineken vom Fass gab, schlenderte ich mit einem Pils durch die Räumlichkeiten und orientierte mich bereits Richtung vorderer Bühnenbereich. Als Vorband trat bigmama, eine sehr coole Band aus Tokyo auf, ungefähr die japanische Version von Yellowcard. Besonders die schnuckelige und immer lächelnde Violinistin hatte es mir angetan und der Menge wurde auch ordentlich eingeheizt. So machte ich auch erste Bekanntschaft mit einer offenbar ganz typischen Konzert-Eigenart der Japaner: Crowdsurfing – und das ohne Ende! Ich war ja wirklich schon auf einigen Rockveranstaltungen in Deutschland und habe schon diverse Moshpits, Circle Pits oder eben auch Crowdsurfing miterlebt, was die Japaner aber während des gesamten Konzerts veranstalteten, war unfassbar! Es waren insgesamt bestimmt mehr als 50 kleine Asiaten, die von der Menge von hinten bis nach vorne zur Bühne transportiert wurden (wer „Crowdsurfing“ nicht kennt, bitte googlen). Trotzdem hat mir „bigmama“ super gefallen!
Nach einer kurzen Pause betraten dann Yellowcard die Bühne und dann ging es munter weiter mit der Crowd-Surferei, ein Moshpit gab es aber übrigens nicht (oder ich war in der dritten Reihe einfach zu weit davon entfernt). Direkt vor mit stand eine sehr schnuckelige Japanerin und da bei mir auf solchen Konzerten schnell der Beschützerinstinkt aufkommt, habe ich sie vor den ganzen Füßen, Armen und Köpfen, die da über einen weg gehoben wurden, bewahrt. Dafür musste ich, als einer der größten Konzertbesucher natürlich etwas mehr einstecken, weshalb ich auch den ein oder anderen blauen Fleck abbekommen habe, aber so ist das nunmal! Hauptsache den anderen geht es gut! Lasst mich ruhig hier liegen, feiert ohne mich weiter! Nein, so schlimm war es selbstverständlich nicht ;-) Insgesamt haben Yellowcard aber ein sehr gutes Konzert gegeben, haben angemessen lang gespielt und kaum einen Hit ausgelassen! Leider war während des gesamten Konzerts Handy- und Kamera-Verbot, weshalb ich leider nichts aufzeichnen konnte. Stellvertretend zeige ich euch hier einfach mal ein Video, welches ein mutiger Besucher einen Tag später aufgenommen hat (Yellowcard traten gleich zweimal im Liquidroom auf) und einigermaßen repräsentativ für meinen Besuch ist.
Nach dem Konzert war ich ordentlich durchgeschwitzt und erledigt. Die süße Japanerin bedankte sich sogar noch für meine Unterstützung und wir machten als Andenken noch ein Foto. Die Gute hieß übrigens Nanako, hach ja...^^ Anschließend stöberte ich ein wenig am Merchandise-Stand, wo ich ein Album von bigmama und ein T-Shirt von Yellowcard käuflich erwarb. Und dann kam auch der Knaller: die japanischen Veranstalter hatten eine kleine Autogrammstunde mit der Band organisiert. Im Rahmen dieser konnte man sich Unterschriften auf sein Shirt geben lassen, was ich in Anbetracht der Tatsache, dass es schwarz war, reichlich unsinnig fand. Also, was machen die Japaner? Sie lassen sich tatsächlich mit schwarzem Filzstift auf ein schwarzes T-Shirt unterschreiben! Und was macht ein Deutscher? Er kramt den Flyer für das neue Yellowcard-Album („When you're through thinking, say yes“; 25. März) raus und lässt sich darauf Autogramme geben. Ich war wirklich sehr begeistert, als ich plötzlich vor der Band stand und mit ihnen nicht nur ein paar Worte wechseln konnte, sondern mit Frontmann Ryan Keys und dem Violonisten Sean Mackin Erinnerungsfotos machen konnte. Abgerundet wurde dieses unvergessliche Erlebnis mit einem Handshake mit der ganzen Band – großartig!
Am nächsten Tag traf ich mich mit Christopher, der ebenfalls in Tokyo weilte, und besuchte eine sehr interessante Ausstellung, in welcher Kunststudenten der Tokyoter Hochschulen ihre Abschlussarbeiten präsentierten. Die Kunstwerke gingen von Gemälden verschiedenster Art und Einflüsse über Skulpturen aus Stein oder Holz bis hin zu Kombination von Kunstwerken und Filmvideos. Das Beste an der ganzen Sache: es war für lau! Wann gibt es in Japan denn schon was umsonst? Bevor ich meinen Bus zurück nach Niigata nahm, machte ich in Shinjuku noch einen kurzen Abstecher nach Sunshine City, einem unfassbar großen Einkaufszentrum, und gönnte mir wegen zunehmender Narkolepsie einen großen Kaffee.
Als Fazit kann ich sagen, dass es drei wunderbare Tage in Tokyo waren und das Konzert von Yellowcard definitiv eines der besten, wenn nicht sogar das beste Erlebnis war, was ich in Japan bisher erlebt habe. Auch Tokyo wächst mir immer mehr ans Herz, da es eine Stadt ist, in der man immer was erleben kann, die aber auch erstaunlich gut strukturiert ist, weshalb man sich wirklich nicht sehr oft verläuft. Deshalb freue ich mich, wenn ich in drei Wochen zum Abschluss meines Auslandssemesters noch einmal in die Hauptsstadt Japans kommen und weitere Abenteuer erleben werde! :-)
Bis bald,
Tristan
Di
22
Feb
2011
Die neuen Abenteuer des jungen T. Der Komödie erster Teil.
Letzte Woche begab ich mich wieder einmal in den Großstadtdschungel Tokyos. Mit dem Schnellbus ging es früh morgens von Niigata in die Hauptstadt Japans (fünf Stunden Fahrt). Dort sollte ich abenteuerliche drei Tage erleben, die geprägt waren von skurrilen Situationen im Kapselhotel, knuddeligen Tieren im Zoo und japanischen Crowdsurfern auf dem Yellowcard-Konzert.
Als ich nachmittags in Ikebukuro, einem Stadtteil Tokyos, angekommen war, begab ich mich sogleich nach Shinjuku, um dort mal mein Kapselhotel auszuchecken. In Deutschland stellt man sich das ja sehr kurios vor, was es auch wirklich ist. Gleich zu Beginn machte ich den ersten Fehler, da man nicht mit Schuhen zur Rezeption gehen darf, sondern diese zuerst in einem Schließfach verstauen und anschließend auf Socken zur Anmeldung gehen muss. Nachdem diese relativ reibungslos ablief, begutachtete ich auch sogleich den „Hundezwinger“ (Zitat von Basti). Natürlich habe ich als Gaijin auch noch eine Bedienungsanleitung für das Kapselhotel mitbekommen. Also, was stand da so drin? Man soll in der Kapsel nicht rauchen, nicht laut sein, nicht mit Straßenkleidung in die Kapsel gehen... gut, dass ich zu eben diesem Zeitpunkt in voller Montur in meiner Unterkunft lag. So stieg ich gleich wieder aus der Kapsel, lautlos schleichend, mit meiner Umwelt geradezu verschmelzend, sodass es kein Japaner mitbekommen haben dürfte (aber die auf den Gängen angebrachten Sicherheitskameras haben mich bestimmt erfasst). Da ich eh erstmal noch ein wenig die Stadt unsicher machen wollte, verließ ich das Hotel auch vorerst wieder.
So besuchte ich in Shinjuku noch eine Gaming Hall, wo es ein sehr unterhaltsames „Captain Hook Zombie Shooter“-Spiel gab. Ich saß dabei in einem Automaten, der wie ein Schiff gebaut war, hatte ein Steuerrad links neben und eine Bordkanone direkt vor mir. Dazu wurde bei Treffern der gesamte Automat durchgeschüttelt, was für ein Spaß! Es stand sogar ein Korb bereit, in dem ein Piratenhut und ein Schwert darauf warteten, von mir zur endgültigen Verschmelzung mit dem Spiel benutzt zu werden. Doch darauf verzichtete ich dann doch. ;-) Nach diesem kurzweiligen Zeitvertreib begab ich mich dann nach Roppongi Hills, wo ich mir im Kino „The Social Network“ anschaute (ganz netter Film). Wenn man in Japan übrigens normales Popcorn kauft, dann bekommt man gesalzenes – muss man auch erstmal wissen.
Nun begann dann der wirklich hochgradig abgefahrene Teil meines ersten Tages in Tokyo, denn als ich in das Hotel zurückkehrte (diesmal natürlich rechtzeitig die Schuhe ausziehend), reihte ich mich an der Rezeption in eine lange Schlange müde aussehender Japaner ein, wahrscheinlich größtenteils Geschäftsmänner, die zumindest dem äußeren Anschein dem „Karoshi“ (Stresstod) näher waren, als ihnen lieb sein konnte. Überhaupt war ich, soweit ich das beurteilen konnte, der einzige Ausländer in dem ganzen Hotel. Nachdem ich mich also diesmal nicht mit Straßenkleidung zur Kapsel begab, sondern mich in einen Bademantel hüllte und meine Klamotten in einem Spind eingeschlossen hatte, entschied ich mich dazu, ein entspannendes Bad zu nehmen. Deshalb ging ich also zwei Stockwerke höher, um mich dort etwas zu relaxen. Den japanischen Badegesetzen folgend muss man sich zuerst ordentlich abduschen, einseifen und nochmal abduschen, bevor man sich in das warme Wasserbecken setzen darf. Gesagt getan.
Anschließend erforschte ich den weiteren „Wellness-Bereich“, wo es noch Massage-Gelegenheiten (allerdings kostenpflichtig) und auch verschiedene Sauna-Räume geben sollte. Als ich so wie die anderen Japaner wie Gott mich schuf durch die Räumlichkeiten schlenderte, war ich doch einigermaßen verdutzt, als ich urplötzlich vor zwei Japanerinnen stand, die dort ganz offensichtlich als Maseurinnen arbeiteten. Da ich glücklicher Weise mit Nacktheit keine großen Probleme habe, war mir das auch nicht weiter unangenehm... und den Japanerinnen war es das ganz offenbar auch nicht, ihren lüsternen Blicken nach zu urteilen! Ja, so sind sie, die Japanerinnen: nach außen schüchtern, aber insgeheim haben sie es doch faustdick hinter den Ohren! ;-)
Nun begab ich mich also in die Sauna, die wirklich schön mollig warm war. Mit der Zeit wurde die dann auch immer voller. Es war wirklich sehr abgefahren: da saß ich also mit zehn japanischen Geschäftsmännern in der Sauna. Ein paar Minuten später gab es dann sogar noch einen frischen Aufguss mit ätherischen Ölen, einmalig! Spätestens da hatten sich die 30 Euro für die Übernachtung schon gelohnt! Nach dem Ausschwitzen begab ich mich nochmal in einen Whirlpool, der unter freiem Himmel stand, ehe ich mich nochmal abduschte und in meine Kapsel entschwand.
Auch wenn die Bilder anderes vermitteln, so empfand ich es als gar nicht so eng, höchstens als etwas zu kurz. Was ich allerdings weniger toll fand, war die Tatsache, dass man die Kapsel nur durch ein Rollo 'verschließt', denn dies schützt zwar vor Blicken, allerdings nicht vor Geräuschen. Und so hörte ich dann auch jedes Schnarchen oder Rascheln, jedes Kommen und Gehen, was dazu führte, dass ich alle halbe Stunde wieder hochschreckte. Aber das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau, denn im Gegensatz zu den schwer schuftenden Karoshi-Japanern stand mir am nächsten Tag schließlich pures Entertainment bevor: der Besuch des größten und ältesten Zoos in Japan (zusammen mit Chihiro, die bereits an der Uni Bielefeld studierte) und das Konzert von Yellowcard am Abend. Und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es ein unfassbar grandioser Tag werden sollte!
Do
10
Feb
2011
Auuus! Auuuuuuuus! Die Uni ist auuuuuus!!!
Heute ein Blog-Eintrag mit Musik! Bitte klicken! ;-)
Genau diese Melodie spielte sich in meinem Kopf ab, als ich die letzte Prüfung in der Uni absolviert hatte. Nicht mehr 4x die Woche um 8:30 Uhr in der Uni sein, keine Essays mehr schreiben und auch keine Seminarmoderationen mehr gestalten müssen – herrlich! Ich erinnere mich noch, wie ich Anfang Oktober dachte: „Meine Güte, insgesamt 60x zur ersten Stunde! Wie soll ich das nur überleben?“ Und nun ist es geschafft! Mit schier übermenschlicher Disziplin konnte ich dem akuten Schlafmangel trotzen (und ja, ich habe auch das eine oder andere Mal 'verschlafen', ganz aus Versehen! ;-) ).
Nun beginnt mit den Ferien also endlich die wirklich interessante Zeit hier in Japan! Nächste Woche fahre ich nach Tokyo. Dort werde ich natürlich wieder ordentlich die Stadt unsicher machen, in Kapselhotels schlafen und am Donnerstag das hoffentlich großartige Konzert von Yellowcard bewundern. Nach meiner Rückkehr nach Niigata geht es dann auch gleich weiter mit dem Shinkansen nach Hiroshima, anschließend dann nach Osaka, Nara und Kyoto. Diese kleine Rundreise mit dem werten Jupp wird ziemlich genau zwei Wochen dauern und ich hoffe, dass wir beide sie überleben werden ;-)
Wenn wir dann wieder zurück in Niigata sind, haben wir noch eine gute Woche Zeit, um uns mit der japanischen Bürokratie aka. 'der Hölle auf Erden' rumzuschlagen, bevor es dann noch einmal für ein paar Tage nach Tokyo geht. Und wie könnte man ein Auslandssemester in Japan besser abschließen als mit einem Besuch im Disneyland?!^^
Wie ihr seht, steht in den nächsten Wochen so einiges an und dementsprechend wird auch auf meinem Blog wieder mehr zu lesen sein. Also immer mal wieder vorbeischauen! :-)
Bis bald,
Tristan