Japan-Blog-Archiv
Wenn ihr mal einen Eintrag verpasst haben sollte, so steht euch hier mein Japan-Blog-Archiv zur Verfügung, welches mit der Zeit hoffentlich immer umfangreicher wird und in dem ihr dann schön schmökern könnt, z.B. bei Schlafproblemen o.ä. ;-)
Mi
09
Mär
2011
Die Stadt, die Verrückte macht: Osaka
Eigentlich waren wir von einem halbwegs kurzen Transfer von Hiroshima nach Osaka ausgegangen. Deshalb waren wir dementsprechend irritiert, als wir herausfanden, dass die Fahrt mit dem normalen Zug sechs Stunden dauern würde und wir noch dazu ca. 7x umsteigen müssten. Da entschieden wir uns doch wieder schweren Herzen und erleichterten Portemonnaies – wieder flockige 100 Euro weg – für den Shinkansen, denn der brauchte nur 90 Minuten. In Osaka angekommen begann sinnbildlich die Verwirrung, die wir den ganzen Aufenthalt über spüren sollten: wo sind wir, wo wollen wir hin und verdammt nochmal wie kommen wir da hin? Denn tatsächlich ist nicht nur das städtische Bahnnetz unfassbar verwirrend, sondern die Stadtplaner müssen sich bei der Ausarbeitung gehörig einen hinter die Binde gekippt haben, denn ich war noch nie in meinem Leben so orientierungslos wie in dieser Stadt, weder in Tokyo noch in Paris!
Irgendwie haben wir es dann aber doch noch bis zum Hostel geschafft, in welchem der Frontsänger von bigmama (der Vorband von Yellowcard) an der Rezeption arbeitete, oder zumindest sah er so aus. Das Hostel an sich war wieder sehr in Ordnung, wieder mit einer schönen Dachterasse. Nach einer kurzen Pause erkundeten wir noch etwas die nähere Umgebung, ehe wir in ein schmackhaftes Yakitori-Restaurant einkehrten. Die nächsten Tage waren dann vor allem vom Suchen und (nicht-)Finden geprägt. Das große Einkaufszentrum „HEP Five“ war Dank des auf dem Dach des Gebäudes befindlichen Riesenrades schnell gefunden. Auch eine ellenlange Einkaufsmeile in einem anderen Stadtteil haben wir nach einigen Umwegen finden können, doch dann begann wieder das Unheil seinen Lauf zu nehmen, denn das U-Bahnnetz ist wirklich extrem verwirrend. Tatsächlich schafften wir es ausgehungert bis zum Park, in dem das Schloss von Osaka ist. Doch vorher wollten wir noch etwas essen. Problem: während wir vorher von hunderten Buden und Restaurants umgeben waren, befand sich hier, ausgerechnet bei unseren knurrenden Mägen, kein einziges Restaurant mehr. Nach einem weiteren Marsch rettete uns schließlich eine einschlägige, amerikanische Fast Food-Kette das Leben – Amerika ist halt immer für einen da, wenn es brenzlig wird! ;) Nach dieser Stärkung konnten wir in besagtem Park bereits die ersten Kirschblüten bewundern, das Schloss hingegen war natürlich schon dabei die Pforten für seine Besucher zu schließen – Osaka, mal wieder Pech gehabt!
Am nächsten Tag verschafften wir uns erst – nach einer schier endlosen Odyssee – einen schönen Überblick über Osaka, indem wir die Aussichtsplattform des höchsten Gebäudes der Stadt besuchten. Anschließend wollten wir nach Namba, dem Amüsier- und Technikviertel Osakas, welches wir natürlich auch erstmal nicht auf Anhieb gefunden haben. Stattdessen landeten wir in einem total abgeranzten Koks-und-Nutten-Viertel, in welchem es abends – den ganzen Werbetafeln mit nackten Frauen drauf zu urteilen – heiß her geht. Nachdem wir aber den Ausgang aus diesem Moloch gefunden hatten und das Technikviertel begutachten konnten, zeigte uns ein 'Penner' (oder zumindest arg angeschickerte Japaner) den Weg zu den verwirrenden und endlos langen Einkaushallen Nambas. Dort fanden wir – nach einiger Suche – eine sehr coole, westliche Restaurantkette, wo wir uns für umgerechnet 10 Euro mit Pizza und Nudeln satt essen konnten und für weitere 5 Euro konnten wir für eine Stunde so viel Bier trinken, wie wir wollten – herrlich!
Ein anderes Highlight unseres Aufenthaltes war der Besuch der „Universal Studios Japan“, ein großer Freizeitpark mit allerhand Fahrgeschäften. Erstaunlicherweise kamen wir auch ohne Komplikationen mit der Bahn dort an und befanden uns schon mit im Gedränge an den Ticketschaltern. Mit 6.200 Yen (gute 55 Euro) war es natürlich ein weiterer Schlag ins Kontor, der sich aber durchaus gelohnt hat. Zum Glück waren wir an einem Wochentag da, sonst wäre der Freizeitpark wahrscheinlich gnadenlos überfüllt gewesen (und selbst jetzt gab es teils endlose Schlangen an den beliebtesten Achterbahnen). Zuerst schauten wir uns eine 3D-Show an, die auf dem Film „Terminator 2“ basierte. Da ich in Japan herausgefunden habe, dass ich zumindest teilweise räumlich sehen kann, war das schon sehr nett. Noch wesentlich cooler war der Besuch des Spider-Man-Fahrgeschäfts, welches wirklich grandios gemacht war. Ebenfalls mit 3D-Effekten gespickt, fuhr man durch New York und wurde durch Spider-Man vor den Angriffen seiner Gegner bewahrt. Besonders genial war aufgrund der dritten Dimension der Fall von einem Hochhausdach in ein vom Heldne gewobenes Spinnennetz – abgefahren! Anschließend ging es dann in die „Jurassic Park“-Wildwasserbahn und in eine sehr gute Achterbahn (für zwei Minuten Spaß mussten wir auch fast eine Stunde warten!). Während wir also in der Schlange standen, wurde uns mal wieder bewusst, wie exotisch wir auf die Japaner wirken, denn um uns herum waren wirklich NUR Asiaten. So konnte ich mich auch (das wahrscheinlich letzte Mal) wie ein Superstar fühlen, als ich einer Gruppe neugieriger Japanerinnen zuwinkte, welche daraufhin laut kreischend komplett aus dem Häuschen gerieten – verrückt! Als Andenken erwarb ich zum Schluss dann noch ein cooles Spider-Man T-Shirt. Anschließend ging es dann auch erschöpft zurück ins Hostel.
Generell hat mir Osaka zwar schon irgendwie gefallen, allerdings ist die Stadt wirklich sehr verwirrend aufgebaut. Es ist wirklich bezeichnend, wenn zwei Deutsche (von denen zumindest einer eigentlich ein sehr ordentliches Orientierungsvermögen hat) auf der Suche nach dem höchsten Gebäude der Stadt – welches man eigentlich sehen sollte – komplett in die falsche Richtung laufen. Im Rahmen eines Japan-Trips kann man sich die Stadt aber definitiv mal näher anschauen. Am nächsten Tag ging es dann in das kleine und verträumte Nara.
Mo
28
Feb
2011
Die Stadt mit der schrecklichen Vergangenheit: Hiroshima (Japan-Tour I)
Am 20. Februar machte ich mich zusammen mit Jupp auf, um Japan endlich etwas näher erforschen zu können. Vorher hatte ich wegen der stressigen und vereinnahmenden Uni leider viel zu wenig Gelegenheit, aber das kann ich nun hoffentlich alles nachholen. Die erste Station unserer Tournee war Hiroshima und so machten wir uns an einem schönen Sonntag mit dem sündhaft teuren „Schinken“ (so nennen wir den Bullet Train „Shinkansen“ liebevoll) auf gen Süden.
Nach guten fünf Stunden kamen wir dann in der Stadt mit der tragischen und dramatischen Vergangenheit an, die mich als Student der Geschichtswissenschaft natürlich sehr interessiert. Zuerst bezogen wir aber unser Hostel, wo an der Rezeption doch tatsächlich fließend Englisch gesprochen wurde, man mag es kaum glauben. Auch unser Zimmer war durchaus zufriedenstellend, wenngleich wir leider keinen Fernseher hatten... und die Toilette war auf dem Flur... und das Internet total langsam... na gut, es war also doch eher semi-zufriedenstellend ;-) Aber wir sind ja nicht auf reisen, um nur auf dem Hotelzimmer zu hocken.Genau deswegen machten wir anschließend erstmal einen schönen Spaziergang durch den ganz in der Nähe des Hostels gelegenen Friedenspark, wo u.a. die berühmte Atombombenkuppel steht. Es war für mich schon ein sehr seltsames Gefühl, als ich dieses Relikt der riesigen Tragödie sah Um auf etwas andere Gedanken zu kommen, schlenderten wir etwas durch eine große Mall, wo wir anschließend in einem Restaurant ein paar Yakitori und natürlich Pommes sowie Bier vertilgten. Danach ging es auch schon wieder auf das Hotelzimmer, da wir für den nächsten Tag bereits ein strammes Programm ausgearbeitet hatten.
Am nächsten Morgen besuchten wir zuerst das Peace Memorial Museum im Friedenspark, in welchem sich eine ausführliche Ausstellung zum Atombombenangriff der USA auf Japan am 6. August 1945 befindet. Es war für mich neben den Besuchen der ehemaligen Konzentrationslager in Bergen Belsen und Dachau einer der bewegendsten Museumsbesuche überhaupt, da die Ausstellung eine Tragik dokumentiert, wie sie kaum vorstellbar ist. Immer wieder musste ich daran denken, dass hier vor gut 65 Jahren nichts mehr war außer Schutt und Asche – die reinste Hölle auf Erden. Zeitzeugen berichten von ihren Liebsten, die sich schwer verwundet noch bis zurück nach Hause schleppten und dann kurze Zeit später trotz aufopferungsvollster Fürsorge ihrer Familie starben. Solche und ähnliche Überlieferungen brachten mich mehr als nur einmal an den Rand, die ein oder andere Träne zu verdrücken. Eine wirklich bedrückende, aber meines Erachtens sehr gute Ausstellung, nach der mir schlicht und ergreifend die Worte fehlten, um neben meinem Namen einen ausführlichen Kommentar in das am Ausgang des Museums bereit gestellten Besucherbuch zu hinterlassen. Übrigens war meine Studentenstadt Niigata für die Amerikaner auch ein potentielles Ziel, wobei ich nicht sagen kann, dass ich froh bin, dass sie andere Städte ausgewählt haben, denn am besten wäre es gewesen, sie hätten diese teuflische Waffe niemals benutzt.
Nun aber genug des Trübsals! Das dachten wir uns auch, weshalb wir uns zum Hafen von Hiroshima aufmachten, um von dort die Fähre zur Insel Miyajima zu nehmen, wo das berühmte Torii steht. Das Wetter war an diesem Tag wirklich ausgezeichnet, sodass sich auf der Insel angekommen sogar etwas Urlaubsgefühl breit machte. Begrüßt wurden wir sogleich von einigen Rehen, die auf Miyajima zu Hauf rumlaufen und nur darauf warten von den Touristen gefüttert und fotografiert zu werden. Nach einer kurzen Zeit des Flanierens durch den Ortskern, beschlossen wir den Berg der Insel zu erklimmen, da man von dort oben einen hervorragenden Ausblick haben soll. Die Wanderung, teils steil bergauf, dauerte knapp zwei Stunden, hat mir aber schon allein wegen der wirklich schönen Natur um mich herum sehr viel Spaß gemacht. Oben angekommen wurden wir dann auch sogleich mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Nach dem Abstieg knipsten wir noch ein paar Fotos von dem Torii und begaben uns dann erst mit der Fähre, dann mit der Straßenbahn wieder zurück in die Innenstadt, wo wir in einem Ramen-Restaurant, welches Anja und ihr Mann uns empfohlen hatten, schmackhafte Nudeln in Suppe mampften. Anschließend ging es dann zurück ins Hotel und am nächsten Tag sollte auch schon Osaka auf uns warten.
Fr
25
Feb
2011
Die neuen Abenteuer des jungen T. Der Komödie zweiter Teil.
Am nächsten Morgen war ich aufgrund des Geräuschpegels im Kapselhotel zwar nicht gerade ausgeschlafen, nachdem ich mich frisch gemacht hatte, ging es aber trotzdem einigermaßen. Frohen Mutes machte ich mich auf nach Ueno, da ich mich dort mit Chihiro, einer Japanerin, die bereits ein Jahr in Bielefeld studiert hat und dementsprechend sehr gut Deutsch spricht, verabredet hatte. Da genug Zeit vorhanden war, schlenderte ich an kleinen Schreinen, großen Bahnhöfen und unauffälligen Straßenzügen entlang nach Ikebukuro, um dort die U-Bahn nach Ueno zu nehmen. Dort traf ich mich mit Chihiro am Eingang des größten und ältesten Zoos in Japan.
Nach der Begrüßung schlenderten wir dann durch die vielen verschiedenen Tiergehege. Zu Beginn standen einige Volieren mit Vögeln, für die ich mich allerdings nicht übermäßig erwärmen kann. Mehr Begeisterung lösten da die Gorillas, Bären und Erdmännchen aus. Insgesamt ist der Zoo wirklich sehr schön, unheimlich groß und definitiv einen Besuch wert, wie ihr auch den Bildern und Videos entnehmen könnt.
Wenn ich in einem Zoo bin, vergesse ich gerne mal die Zeit und so vergingen die vier Stunden im Fluge. So verließen Chihiro und ich den Zoo, fuhren noch ein Stück zusammen mit der Bahn und dann war es auch schon wieder an der Zeit Abschied zu nehmen. Anschließend machte ich mich auf den Weg zu meinem anderen Kapselhotel in Shibuya und ich kann bereits vorweg nehmen, dass das erste Hotel diesen Vergleich ganz klar gewonnen hat. Das zweite Hotel war wesentlich kleiner (was eigentlich kein negativer Punkt sein muss) und auch das Personal war soweit freundlich, allerdings sah man den Räumlichkeiten doch schon ein gewisses Alter an. Auch diese Nacht habe ich wegen diverser Geräusche nicht gerade ausgezeichnet geschlafen, was aber am Abend vorher passierte, hat dies mehr als nur ausgeglichen.
Di
22
Feb
2011
Die neuen Abenteuer des jungen T. Der Komödie erster Teil.
Letzte Woche begab ich mich wieder einmal in den Großstadtdschungel Tokyos. Mit dem Schnellbus ging es früh morgens von Niigata in die Hauptstadt Japans (fünf Stunden Fahrt). Dort sollte ich abenteuerliche drei Tage erleben, die geprägt waren von skurrilen Situationen im Kapselhotel, knuddeligen Tieren im Zoo und japanischen Crowdsurfern auf dem Yellowcard-Konzert.
Als ich nachmittags in Ikebukuro, einem Stadtteil Tokyos, angekommen war, begab ich mich sogleich nach Shinjuku, um dort mal mein Kapselhotel auszuchecken. In Deutschland stellt man sich das ja sehr kurios vor, was es auch wirklich ist. Gleich zu Beginn machte ich den ersten Fehler, da man nicht mit Schuhen zur Rezeption gehen darf, sondern diese zuerst in einem Schließfach verstauen und anschließend auf Socken zur Anmeldung gehen muss. Nachdem diese relativ reibungslos ablief, begutachtete ich auch sogleich den „Hundezwinger“ (Zitat von Basti). Natürlich habe ich als Gaijin auch noch eine Bedienungsanleitung für das Kapselhotel mitbekommen. Also, was stand da so drin? Man soll in der Kapsel nicht rauchen, nicht laut sein, nicht mit Straßenkleidung in die Kapsel gehen... gut, dass ich zu eben diesem Zeitpunkt in voller Montur in meiner Unterkunft lag. So stieg ich gleich wieder aus der Kapsel, lautlos schleichend, mit meiner Umwelt geradezu verschmelzend, sodass es kein Japaner mitbekommen haben dürfte (aber die auf den Gängen angebrachten Sicherheitskameras haben mich bestimmt erfasst). Da ich eh erstmal noch ein wenig die Stadt unsicher machen wollte, verließ ich das Hotel auch vorerst wieder.
So besuchte ich in Shinjuku noch eine Gaming Hall, wo es ein sehr unterhaltsames „Captain Hook Zombie Shooter“-Spiel gab. Ich saß dabei in einem Automaten, der wie ein Schiff gebaut war, hatte ein Steuerrad links neben und eine Bordkanone direkt vor mir. Dazu wurde bei Treffern der gesamte Automat durchgeschüttelt, was für ein Spaß! Es stand sogar ein Korb bereit, in dem ein Piratenhut und ein Schwert darauf warteten, von mir zur endgültigen Verschmelzung mit dem Spiel benutzt zu werden. Doch darauf verzichtete ich dann doch. ;-) Nach diesem kurzweiligen Zeitvertreib begab ich mich dann nach Roppongi Hills, wo ich mir im Kino „The Social Network“ anschaute (ganz netter Film). Wenn man in Japan übrigens normales Popcorn kauft, dann bekommt man gesalzenes – muss man auch erstmal wissen.
Nun begann dann der wirklich hochgradig abgefahrene Teil meines ersten Tages in Tokyo, denn als ich in das Hotel zurückkehrte (diesmal natürlich rechtzeitig die Schuhe ausziehend), reihte ich mich an der Rezeption in eine lange Schlange müde aussehender Japaner ein, wahrscheinlich größtenteils Geschäftsmänner, die zumindest dem äußeren Anschein dem „Karoshi“ (Stresstod) näher waren, als ihnen lieb sein konnte. Überhaupt war ich, soweit ich das beurteilen konnte, der einzige Ausländer in dem ganzen Hotel. Nachdem ich mich also diesmal nicht mit Straßenkleidung zur Kapsel begab, sondern mich in einen Bademantel hüllte und meine Klamotten in einem Spind eingeschlossen hatte, entschied ich mich dazu, ein entspannendes Bad zu nehmen. Deshalb ging ich also zwei Stockwerke höher, um mich dort etwas zu relaxen. Den japanischen Badegesetzen folgend muss man sich zuerst ordentlich abduschen, einseifen und nochmal abduschen, bevor man sich in das warme Wasserbecken setzen darf. Gesagt getan.
Anschließend erforschte ich den weiteren „Wellness-Bereich“, wo es noch Massage-Gelegenheiten (allerdings kostenpflichtig) und auch verschiedene Sauna-Räume geben sollte. Als ich so wie die anderen Japaner wie Gott mich schuf durch die Räumlichkeiten schlenderte, war ich doch einigermaßen verdutzt, als ich urplötzlich vor zwei Japanerinnen stand, die dort ganz offensichtlich als Maseurinnen arbeiteten. Da ich glücklicher Weise mit Nacktheit keine großen Probleme habe, war mir das auch nicht weiter unangenehm... und den Japanerinnen war es das ganz offenbar auch nicht, ihren lüsternen Blicken nach zu urteilen! Ja, so sind sie, die Japanerinnen: nach außen schüchtern, aber insgeheim haben sie es doch faustdick hinter den Ohren! ;-)
Nun begab ich mich also in die Sauna, die wirklich schön mollig warm war. Mit der Zeit wurde die dann auch immer voller. Es war wirklich sehr abgefahren: da saß ich also mit zehn japanischen Geschäftsmännern in der Sauna. Ein paar Minuten später gab es dann sogar noch einen frischen Aufguss mit ätherischen Ölen, einmalig! Spätestens da hatten sich die 30 Euro für die Übernachtung schon gelohnt! Nach dem Ausschwitzen begab ich mich nochmal in einen Whirlpool, der unter freiem Himmel stand, ehe ich mich nochmal abduschte und in meine Kapsel entschwand.
Auch wenn die Bilder anderes vermitteln, so empfand ich es als gar nicht so eng, höchstens als etwas zu kurz. Was ich allerdings weniger toll fand, war die Tatsache, dass man die Kapsel nur durch ein Rollo 'verschließt', denn dies schützt zwar vor Blicken, allerdings nicht vor Geräuschen. Und so hörte ich dann auch jedes Schnarchen oder Rascheln, jedes Kommen und Gehen, was dazu führte, dass ich alle halbe Stunde wieder hochschreckte. Aber das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau, denn im Gegensatz zu den schwer schuftenden Karoshi-Japanern stand mir am nächsten Tag schließlich pures Entertainment bevor: der Besuch des größten und ältesten Zoos in Japan (zusammen mit Chihiro, die bereits an der Uni Bielefeld studierte) und das Konzert von Yellowcard am Abend. Und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es ein unfassbar grandioser Tag werden sollte!
Do
10
Feb
2011
Auuus! Auuuuuuuus! Die Uni ist auuuuuus!!!
Heute ein Blog-Eintrag mit Musik! Bitte klicken! ;-)
Mi
19
Jan
2011
Tandemworks in Japan - Folge 2
Der zweite Teil unseres Podcasts. Wir beantworten Fragen, die uns Freunde gestellt haben. Es geht um Bier, Japanerinnen, Essen und Toiletten, also alles, was man so braucht. Heute gibt es hier weniger zu lesen, dafür bekommt ihr mehr auf die Ohren, douzo!
Mi
19
Jan
2011
'Mein Lieblingswort'
Auch wenn die Überschrift vielleicht anderes vermuten lassen würde, so geht es nicht etwa um mein Lieblingswort, sondern um deutsche Wörter, die meine japanischen Studenten besonders toll finden. Zusammen mit Anja und ihren Studenten habe ich in ihrem Deutsch-Kurs ein kleines Video gedreht. Schaut es euch einfach an und sagt mir auch gerne, welches Wort ihr in dem Clip am niedlichsten/besten findet! :-)
Mo
17
Jan
2011
Fünf Tage in Tokyo (Teil II)
Tag 3: Hafen, Tokyo Tower, Roppongi Hills
Neujahr, 2011! Da ist es schon wieder, das nächste Jahr! Diesmal startete ich auch ganz ohne gute Vorsätze ins neue Jahr, denn zum einen hält man die meistens eh nicht ein und zum anderen habe ich vergessen, mir darüber überhaupt Gedanken zu machen. Wie auch immer, am Neujahrstag sind selbst in Japan, man mag es kaum glauben, vor allem kulturelle Institutionen geschlossen (aber natürlich nicht die Konbinis, Restaurants oder Geschäfte – Karoshi, das Ziel am Horizont!). Also mussten wir Museen, einen Zoobesuch oder anderweitige Institutionen von unserer Liste streichen. Als Jupp grummelnd irgendwas von wegen „Ach, ich kann auch den ganzen Tag im Hotelzimmer sitzen und japanisches Fernsehen schauen!“ von sich gab, wusste ich, dass es so nicht weitergehen konnte. Nach einer umfassenden Recherche im Internet machte ich für den heutigen Tag ein neues Ziel aus: das Schicki-Micki-Amusement-Viertel Roppongi Hills!
Zuerst erfüllte sich Jupp aber den Wunsch, sich zumindest ansatzweise den Hafen anzuschauen, was auch ganz nett war. Von da aus wollten wir uns nach Roppongi per pedes durchkämpfen. Auf dem Weg fanden wir aber noch einen weiteren hübschen Tempel, welchem wir einen kurzen Besuch abstatteten. Anschließend ging es an dem „Tokyo Tower“ aka. „der kleine Eiffelturm“ vorbei, auf dem auch in großen Lettern 2011 prankte, damit es auch der letzte Versoffene verstehen konnte, aber halt, so viele Versoffene gibt es hier ja zu Silvester gar nicht.
In Roppongi angekommen fing auch sogleich wieder alles an zu funkeln und zu blitzen. Leuchtreklamen, Boutiquen und Franziskaner Weizen. Ja, ihr habt richtig gelesen, es gibt in Roppongi Hills (so der Name des größten Shopping- und Vergnügungscenters) eine deutsche Kneipe, ein Weizen ist für spottbillige 1300 Yen (gute 11 Euro) zu haben, Prost! Da ich aber schon im Rahmen meiner morgendlichen Recherche mit einem Kinobesuch liebäugelte, begaben wir uns auch zu einem. Ausnahmsweise hatten wir tatsächlich mal Glück und das Ticket für „Tron Legacy 3D“ kostete heute nur 1400 Yen – fast schon deutsche Preise! Also ab ins Kino, 3D-Brille auf und los. Es war mein erster dreidimensionaler Film und trotz meiner nicht bzw. kaum vorhandenen Fähigkeit räumlich zu sehen, konnte ich doch zumindest in manchen Szenen die gewünschten Effekte erahnen. Durchaus ganz nett. Der Film lief übrigens auf Englisch mit japanischen Untertiteln. Von dem neuen „Tron“ war ich übrigens doch recht begeistert (vielleicht auch, weil ich ohne Erwartungen reingegangen bin), besonders der im Kino sehr wuchtige Elektro-Soundtrack von Daft Punk war spitze. Als der Film zu Ende war, machte sich mittlerweile auch Hunger breit: kaum rollte der Abspann über die Leinwand, sprang genau ein Mensch im Kino wie von der Tarantel gestochen auf und nuschelte zu mir sowas wie „Boah, ich hab son Hunger!“ - großes Kino im Kino! ;-) Also fuhren wir, da es mittlerweile schon später Abend war, zurück nach Asakusa und aßen einmal mehr in einem traditionellen japanischen Restaurant (KFC).^^
Tag 4: Kaiserpalast, SquareEnix-Store, Shibuya, Roppongi Hills
Am 2. Januar winkt der Kaiser ausnahmsweise mal seinen Untertanen zu (und das tatsächlich ganze 5x), was wir uns nicht entgehen lassen wollten. Im Nachhinein hätten wir es uns aber definitiv sparen können, denn das Einzige, was wir zu Gesicht bekamen waren unfassbar lasche Sicherheitsmaßnahmen am Eingang zum Kaiserpalast (man ist eben doch in Japan, auf der Alm sind die bspw. gefühlte 100x schärfer) und Menschenmassen wie man sie in Deutschland einmal mehr nur vom WSV kennt. Offenbar waren es auch wirklich so viele, die ihren „Cheffe“ sehen wollten, dass nicht etwa der Platz vor dem Balkon zu jedem Wink-Termin gefüllt wurde, sondern sich ein steter Kreislauf um das gesamte Gelände bildete, einem Ring gleich. So waren wir froh, als wir endlich wieder draußen waren und ich bin noch immer stolz, kein japanisches Papierfähnchen genommen zu haben, die einem zu Dutzenden gereicht und am Ausgang wieder eingesammelt wurden, denn mein Fähnchen richte ich nicht nach dem Wind – immer diese stoischen Deutschen...^^
Nach dieser Enttäuschung fuhren wir nach Shinjuku zum offiziellen SquareEnix-Store (ein Videospielehersteller, u.a. bekannt für die „Final Fantasy“-Reihe). Auch wenn der Laden leider etwas klein war, waren wir beide ziemlich fasziniert von all dem Merchandise, weshalb wir uns auch ordentlich eindeckten. So kaufte ich mir ein Tonberry-Plüschtier, ein von einem Orchester eingespieltes Best-of des Final Fantasy-Soundtracks sowie einige Figürchen. War auf jeden Fall sehr nett dort! :)
Im Anschluss tranken wir in Shibuya noch einen Kaffee bei „Staba“ (japanische Abkürzung für „Starbucks“). Danach machte sich Jupp schon wieder zurück ins Hotel, während ich erst noch etwas Shibuya und auch nochmal Roppongi Hills abcheckte. Obwohl dort teilweise ordentlich Prozente auf die Ware gegeben wurde, offenbar ist das in den ersten beiden Januarwochen so üblich dort, sind diese für einen Studentengeldbeutel dennoch kaum erschwinglich, da es sich meist um die absoluten Designer-Läden handelt. Aber gucken kostet selbst in Japan (noch) nichts. Anschließend fuhr ich dann auch zurück nach Asakusa und wir gingen nochmal in die tolle Kneipe vom ersten Abend, wo wir uns einmal mehr den Bauch vollschlugen.
Tag 5: Das große Wiedersehen mit Masayoshi-sensei!
Der Tag der Abreise und sogleich auch Tag des Wiedersehens mit Masayoshi, unserem Japanisch-Lehrer von der Uni Bielefeld, der über Weihnachten und Neujahr ebenfalls in Japan weilte. Nach einer interessanten Busfahrt machten wir einen angenehmen Spaziergang durch einen ruhigen Park mitten in Tokyo und nahmen in einer kleinen Hütte auf einem kleinen See (weiterhin mitten in Tokyo, umragt von Wolkenkratzern) eine japanische „Teezeremonie light“ ein, denn für die echte Variante muss man bestimmt Monate (wenn nicht Jahre) üben, damit man den komplizierten Ablauf ohne Fehler hinbekommt. Anschließend ging es nach Ginza (ebenfalls ein Restaurant-Shopping-Amusement-Viertel), wo wir tatsächlich das deutsche Brauhaus fanden, wovon ich schon vor unserem Japan-Aufenthalt erzählt habe und wo offenbar auch Bastian Pastewka im Rahmen seiner Japan-Doku einkehrte. Also nix wie rein in den Tempel der Gaumen-Genüsse! Und sofort standen auf unserem Tisch nicht nur frisch gezapfte Biere, sondern auch Würstchen, Sauerkraut, Brezel und Bratkartoffeln, abgerundet durch bayrische Blasmusik im Hintergrund. Ein Gefühl, dass mich kurz überlegen ließ, ob ich nun aufstehen und schreien sollte „Mama, ich bin Zuhause!“! Doch davon sah ich dann doch ab... ;-) Übrigens gehen die Japaner ganz offensichtlich davon aus, dass wir seeehr viel Bier trinken, denn das kleinste war, glaube ich, 0,4l und das größte sogar stolze 1,35l – Wahnsinn! Wir haben uns da dann mit der normalen Variante zufrieden gegeben. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Masayoshi, der uns in gewohnt japanischer Gönnerlaune zu diesem Festmahl einlud – どうもありがとうございますせんせい。 Im Anschluss machten wir noch einen Spaziergang um den Kaiserpalast und Masayoshi zeigte uns seine alte Uni. Doch dann hieß es abermals Abschied nehmen. So machten wir uns mit dem Highway Bus auf die gut fünfstündige Rückfahrt nach Niigata. Während in Tokyo nur die Sonne geschienen hatte, wurden wir hier sogleich von Regen empfangen.
Insgesamt war der Aufenthalt in Japans Aufenthalt richtig super und natürlich noch nicht der letzte. So werde ich im Rahmen des Konzerts von „Yellowcard“ im Februar wieder für ein paar Tage nach Tokyo fahren und ganz am Ende unseres Japan-Abenteuers, kurz vor unserem Rückflug, werden wir die Metropole abermals unsicher machen. Da wartet dann noch das absolute Highlight: Tokyo Disneyland! =D
Reingehauen!
Tris
Do
13
Jan
2011
Fünf Tage in Tokyo (Teil I)
Über Silvester entschieden Jupp und ich uns dazu, dem tristen Monochrom des Wetters in Niigata zu entfliehen und stattdessen der Hauptstadt Japans noch einem ersten „Quickie“ zu Beginn unseres Aufenthaltes (Ende September) einen weiteren Besuch abzustatten. Anstatt mit dem sündhaft teuren Bullet Train („Shinkansen“) nach Tokyo zu düsen, nahmen wir die „günstige“ Variante (wobei günstig hier wirklich relativ gesehen werden muss), nämlich den Highway Bus. Da die Beinfreiheit gewährleistet war, vergingen die knapp 5 ½ Stunden Fahrt auch einigermaßen schnell. So stiegen wir also in der pulsierenden Metropole aus, Haltestelle: Ikebukuro.
Tag 1: Ikebukuro, Asakusa
Da fuhr er also wieder dahin, unser Bus, und ließ uns zwei Gaijin allein in dem bunten Trubel. Aber glücklicher Weise fühle ich mich nicht so schnell verloren und das in Deutschland allzu oft kolportierte Bild Tokyos kann durchaus als etwas überzeichnet dargestellt werden, wenngleich natürlich auch einige Klischées im Laufe der Tage bestätigt werden sollten. Nach einer kurzen Orientierung im Bahnhof von Ikebukuro erkundeten wir etwas die Umgebung und landeten allzu bald im schrillen Trubel von Shopping Centern und Gaming Hallen. Gerade von letzteren fühle ich mich ja immer etwas angezogen, weshalb ich Jupp sogleich – mal wieder – in eine mit schleifte. Und ja, hier stimmt das Bild des gemeinen Deutschen tatsächlich mit der Realität überein: es ist laut, stickig, bunt. Während sich besonders jüngere Japanerinnen mit Fotobearbeitungs-Automaten beschäftigen (man macht ein Bild von sich und seinen Freundinnen in dem Automaten und kann sich dann Hasenöhrchen aufsetzen usw.) oder an diesen Greif-Automaten versuchen, sich ein Kuscheltier zu angeln, zocken die Männer diverse Videospiele. Da ich Jupp nicht am ersten Tag zu viel zumuten wollte, verließen wir diesen Schauplatz des Entertainments und machten uns stattdessen auf den Weg zu unserem Hotel in Asakusa. Dank des übersichtlichen und gar nicht so komplizierten U-Bahn-Systems war das auch gar nicht so schwierig.
Unser Hotelzimmer stellte sich, etwas überspitzt ausgedrückt, als ausgebauter Wandschrank heraus, auch hier wird also das Bild des Deutschen bestätigt: Enge. Achja, unser Ausblick war allerdings wirklich super: eine Häuserwand direkt vor dem Fenster ;) Aber eigentlich sind wir ja auch nicht nach Tokyo gefahren, um auf Hotelzimmern zu vergammeln. Deshalb schlenderten wir noch etwas durch das etwas ruhigere Asakusa. Abends aßen wir dann in einem gemütlichen Yakitori-Restaurant (gegrillte Hähnchenspieße, lecker!) und ich habe das erste Mal ohne Hilfe auf Japanisch bestellte – mühsam ernährt sich das Eichhörnchen! Da wir am nächsten Tag einiges sehen wollten, planten wir nur noch die Marschroute und begaben uns dann in die Horizontale.
Tag 2: Ueno, Akihabara, Asakusa
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Akihabara. DA ich Städte immer lieber zu Fuß erkunde als immer nur mit der Bahn zu den Hotspots zu fahren (das ist ja viel zu einfach), gingen wir von Asakusa nach Ueno und schauten uns dort einen Park an. Leider war der Zoo geschlossen, sonst wäre das definitiv eine Alternative gewesen. Aber was macht man, wenn man sich im Zoo keine exotischen Tiere ansehen kann? Man geht nach Akihabara und schaut sich Japaner an! Gesagt, getan!
Ohne uns zu verlaufen kamen wir dann auch dort an und wurden sogleich von riesigen AKB48-Bannern empfangen. Zur Erklärung: AKB48 ist eine aus 48+ Japanerinnen bestehende Girl-Group, die in Akihabara (AKB ist die Abkürzung) ihr eigenes Theater besitzt, in Japan unfassbar populär und allgegenwärtig ist. Definitiv was für die Augen, für die Ohren... naaajaaa ;) Wie auch immer, in dem Technik- und Manga-Viertel Akihabara herrschte natürlich schon wieder reges Treiben und so wurden wir auch sogleich von als Comicfiguren verkleideten Japanern empfangen (Klischée erfüllt!). Nachdem wir etwas runtergekommen waren und uns nicht mehr der Schaum aufgrund akuter Reizüberflutung aus den Mundwinkeln tropfte, erkundeten wir erstmal das AKB48-Gebäude. Es waren glaube ich acht Stockwere, auf denen man alles bekommen kann, was man will (und erst recht, was man nicht will). Die einzelnen Etagen waren vollgestopft mit Kleidung, Spielsachen, Kosmetik-Artikeln und allerlei dubiosen Utensilien (Schuluniformen, Gummi-Brüsten, Kostümen u.ä.) von denen Europäer gar nicht wissen wollen, was damit im Land der aufgehenden Sonne hinter verschlossenen Türen alles so veranstaltet wird.
Schließlich gelangten wir dann wieder in zwei Etagen, die mit Spiele-Automaten bestückt waren und dort verbrachten wir dann auch erstmal so um die zwei Stunden. In erster Linie finde ich die Lightgun-Shooter ganz interessant und ich konnte sogar Jupp zum Mitspielen überreden. Als er den „Silent Hill“ Lightgun-Automaten entdeckte, war aber auch er endlich gut unterhalten. Und so traten wir Pyramid Head und anderen obskuren Gegner ordentlich in den Ars... Hintern (zu sehen auf Jupps Blog, ich kann seine Videos leider hier nicht einbinden)! Nachdem ich noch „Metal Gear Solid 3D“ und ein Rennspiel ausprobierte, hatte aber endlich auch ich (aus Jupps Sicht) die Nase voll. In dem Gebäude gab es übrigens auch so ein abgefahrenes Maiden-Kaffee, einfach mal googlen ;) Die oberste Etage, die AKB48-Ebene, war leider gesperrt, sie hatten wohl schon von unserem Kommen gehört...
Also raus und ab in das nächste Kaufhaus, das ebenfalls in den Himmel schoss und (fast) noch bizarrer war. Beispiel gefällig: 1. Etage: diverse Elektronikartikel. 2. Etage: Mp3-Player und Handys. 3. Etage: Computer. 4. Etage: Kosmetikartikel. 5. Etage: Musik, DVDs, Games. Alles soweit in Ordnung, oder? Doch eine Etage höher ging es dann los: 6. Etage: Hentai-DVDs en masse. 7. Etage: „reale“ Porno-Filme. Da dachten wir uns auch nur „ooookaaaaay“, denn damit war so nicht zu rechnen.^^ Wieder an der frischen Luft schauten wir noch etwas um, gelangten in so manch verschlossenes Hinterzimmer von Elektronikläden, wo offenbar der Handy-Schwarzmarkt floriert und man als Ausländer definitiv die Finger von lassen sollte. Außerdem sind Schnäppchen in Japan wirklich kaum zu finden.
Da aber Silvester war, fuhren wir abends wieder zurück nach Asakusa, deckten uns mit Bier ein und ließen uns erstmal von dem japanischen Fernsehen berieseln. Als der Jahreswechsel kurz bevorstand, gingen wir zu einem großen Tempel in Asakusa. In Japan wird Silvester nämlich etwas anders gefeiert: Feuerwerk? Gibt’s nicht! Marodierende und brandschatzende Deutsche? Natürlich erst recht nicht! Also, wie läuft das denn nun ab? Auf dem Tempelgelände hatten sich schon viele Menschen zusammengefunden und es waren überall Buden aufgestellt, wo man u.a. auch „Furankufuta“ kaufen konnte. Tja, da standen wir nun, im Hinterkopf den deutschen Countdown, wo aus tausenden Bier- oder Sekt-beseelter Kehlen der Countdown gegröhlt wird, um dann pünktlich um 0 Uhr in totale Party-Ekstase zu verfallen. In Japan ist das eigentlich ganz ähnlich, nur ohne laut runtergeschiernen, sondern eher geflüsterten Countdown. Ok, und ohne Party. Deshalb war auch auf einmal schon 2011 und wir haben es kaum mitbekommen. Nur die Massen an Japaner, die in den Tempel stürmten, um sich dort ihren Segen für das neue Jahr abzuholen, waren ein eindeutiger Indikator. Sowas habe ich auch noch nicht gesehen, höchstens beim Winterschlussverkauf bei Karstadt. Da dieser Strom an Menschen auch nicht abzureissen schien, gingen wir auch schon bald wieder zurück ins Hotel und begrüßten das Jahr auf typisch deutsche Art: mit einem Bier.
Im zweiten Teil berichte ich über meinen ersten 3D-Film, den Kaiser, der uns nicht zugewunken hat, den Besuch des SquareEnix-Fanshops in Shinjuku sowie das grandiose Wiedersehen mit Masayoshi!
Tris
Di
04
Jan
2011
Murakami und Yahiko
Nach dem letzten Blog-Beben, wo ich euch mit allerlei Informationen, Fotos und Videos zugeschüttet habe, ist wieder einmal viel passiert. In den Ferien kann ich endlich was vom Land sehen und Japan mit allen Sinnen erfahren. Bevor ich mich jedoch in den urbanen Großstadtdschungel Tokyos stürzte, will ich nun erstmal von etwas beschaulicheren Städten berichten: Murakami und Yahiko.
Murakami
Anja, eine deutsche Dozentin an der Uni Niigata, bei der Jupp und ich als Tutoren aushelfen, hatte uns zu sich nach Murakami, einer kleinen Stadt nördlich von Niigata, eingeladen. So machten Jupp, Christopher und ich uns also per Bahn auf den Weg durch erst regnerische, dann verschneite Gegenden Japans. Schließelich erreichten wir auch Murakami – wie immer pünktlich auf die Minute. Dort holte uns Anja direkt am Bahnhof ab und wir checkten in einem kleinen und gemütlichen Hotel keine fünf Minuten entfernt ein. Anschließend fuhren wir mit Anja erstmal die Küste ab, denn dort führt eine Straße direkt am Meer entlang, welches dort sehr stürmisch, aber schön anzuschauen ist (Deutsche und das Meer – eine Liebe für die Ewigkeit). Nach einigen Fotosessions begaben wir zu einem Hotel, um dort in ein Onsen (heiße Quelle) zu gehen. Da wollte ich schon immer mal hin und ich wurde auch vollauf zufrieden gestellt. Draußen bei leichtem Schnee/Regen in einer riesigen Badewanne sitzen und auf das Meer schauen – geeenau mein Ding! Nur Bier und leichtbekleidete Japanerinnen haben gefehlt, aber daran kann man ja noch arbeiten... ;-)
Nachdem wir uns also ordentlich aufgewärmt hatten, chillten wir erst für eine Stunde in unserem riesigen, mit Tatami-Matten ausgelegten Hotelzimmer und gingen anschließend mit Anja bei einem Chinesen um die Ecke zum Essen. Dort konnte ich mal eines dieser berühmt berüchtigten „1000-jährigen Eier“ essen. Ohne lange nachzudenken schob ich mir also ein Stück in den Mund und es war zum Glück nicht so schlimm, wie es vielleicht der äußere Anschein vermuten lassen würde. Danach ging es dann in die Gakuya, die herrlich atmosphärisch-gemütliche Kneipe von Anjas Mann, wo an diesem Abend wieder Live-Musik gespielt wurde (Jazz, Folk u.ä.). Dort konnte ich auch nach langer Zeit mal wieder ein Beck's verköstigen, hach, war dat schööön!^^ Zu fortgeschrittener Stunde gaben die Ohrwurmen dann noch ein kurzes Comeback. Als wir schon alle etwas betüdelt waren, tauchte plötzlich ein unscheinbarer, junger Japaner aus einer dunklen Ecke auf und fortderte uns zum Armdrücken heraus. Dies endete in der „Schmach von Murakami“, da alle drei Germanen vernichtend geschlagen wurden.
Nach diesem lustigen Abend kehrten wir in unser Hotelzimmer zurück, wo Christopher und ich noch ein kleines Show-Match für Jupp ablieferten, natürlich nur aus Spaß, wie ich betonen möchte!
Am nächsten Tag bekam Jupp beim typisch japanischen Frühstück den Schock seines Lebens, als er wagemutig eine Fuhre Natto (fermentierte Sojabohnen aka. „besser ab damit in die grüne Tonne“) in sich schaufelte und wohl am liebsten sofort zur Toilette gerannt wäre. Schon allein das Geräusch beim Einstechen der Chopsticks in die klebrige Masse war ein absoluter Ton des Grauens. Der Rest war aber absolut genießbar und auch ich als Frühstücks-Verweigerer wollte das mal ausprobieren.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, machten wir uns durch den Schneematsch auf zu einer alten Burgruine auf einem nahe gelgenen Berg. Schon auf dem Weg stand in den Schuhen von Jupp und Christopher das Wasser, meine Treter hielt da zum Glück noch für etwas länger dicht. So setzte schon auf dem Weg durch die kleinen Gassen Murakamis das Gezeter unseres Juristen ein, welches sich passend zum Erklimmen des kleinen Berges immer weiter bis zu kaum gekannter Penetranz steigerte, auf dem Gipfel schließlich den Höhepunkt erreichte. Ich möchte Jupp somit den Mecker-Titel des „Güllemotz“ abnehmen und ihn Christopher verleihen – gegen ihn ist Jupp tatsächlich ein Mecker-Waisenkind! (nichts für Ungut, Christopher!) ;-)
Nichtsdestotrotz war der Ausblick vom Gipfel hinab auf Murakami sehr schön. Zum einen war da die kleine Stadt, die sich direkt an das Meer schmiegt, aber gleichzeitig von kleineren Bergen umgeben ist – da hat sich Anja wirklich einen schönen Fleck ausgesucht. Anschließend begaben wir uns dann mit nassen Füßen zum Bahnhof und fuhren wieder zurück nach Niigata, allerdings nicht ohne den Vorsatz, Murakami und seiner grandiosesten Kneipe noch einen weiteren Besuch abzustatten.
Do
23
Dez
2010
Frohe Weihnachten und einen schönen "Karoshi"!
Hohoho!, schrie der japanische Weihnachtsmann kurz nachdem er das letzte Geschenk in das kleine, gedrungene Wohnzimmer der Familia Tanaka geschleudert hatte. Erschöpft parkte der Weihnachtsmann ordentlich und pflichtbewusst seinen Schlitten auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz, seine Elfen hatten die Markierungen gar wundervoll gezogen. Sein Arbeitstag war lang, auch wenn in Japan kaum Weihnachten gefeiert wird, so muss er doch mit Anwesenheit glänzen um einer höheren, nicht greifbaren Macht die Ehre zu erweisen. Nun erstmal ein heißes Bad!, waren beim Verlassen seines Schlittens seine letzten Gedanken. Dann verließen ihn die Kräfte, seine Kniegelenke knickten ein und der japanische Weihnachtsmann fiel sanft in den feinen Pulverschnee - Karoshi!
„Karoshi“ bedeutet ins Deutsche übersetzt „Stresstod“ und das ist hier in Japan ganz offensichtlich ein weit verbreitetes Krankheitsbild. In den letzten Wochen fühlte ich mich durchaus nicht selten wie ein Schwimmer auf dem Ozean der Arbeit, der öfters mal wegen mangelnder Motivation, totaler Überarbeitung und extremen Schlafmangel unterzugehen drohte, im letzten Moment aber doch immer wieder durch die nasse Decke des Ozeans stieß, um einen kurzen Atemzug für die nächste Etappe der universitären Herausforderungen zu nehmen. Nun ist dieser Schwimmer endlich am Strand gelandet. Deshalb freue ich mich, euch nun den etwas anderen Blogeintrag zu präsentieren, mein Weihnachtsgeschenk an euch! Bitte entschuldigt, dass hier so lange nichts passiert ist. Ich will auch gar nicht von dem Uni-Stress erzählen, sondern eher von Dingen, die auch für euch etwas spannend sein könnten. Deshalb bekommt ihr nun einen Newsletter, in dem ich alle Vorkomnisse der letzten Wochen verpacke und mit Bildern sowie Videos unterfüttere. Der vielleicht längste Eintrag der Welt, zumindest aber auf diesem Blog!
Do
25
Nov
2010
Hier könnte ein neuer Blog-Eintrag stehen...
...wenn mir die Uni dafür Zeit lassen würde.
Mo
22
Nov
2010
Der erste offizielle Tandemworks-Podcast!
Da Youtube endlich das Zeitlimit für Videos aufgehoben hat, kann ich nun den Podcast von Jupp und mir nachreichen. Zwar haben wir diesen schon vor knapp 1 1/2 Monaten aufgenommen, hörenswert ist er aber natürlich immer noch.
"Am Wochenende saßen Jupp und ich bei etwas frischer Milch sowie einigen Gemüsesnacks zusammen und sinnierten etwas über unsere Zeit in Japan. Kurzerhand entschieden wir uns dazu, einen kleinen
Podcast über unsere ersten zwei Monate in Japan aufzunehmen. So gingen wir noch einmal legendäre Ereignisse durch, sprachen über unsere persönlichen Eindrücke und huldigten den schönen Beinen der
Asiatinnen. Aber hört es euch doch einfach selbst an!
Ob auf dem Mp3-Player auf dem Weg zur Arbeit, entspannt in der Badewanne oder vielleicht zum Einschlafen - eine Tandemworks-Production ist ein kultureller Beitrag zweier Gaijins im Land der
aufgehenden Sonne, der nun wirklich in keiner Sammlung fehlen sollte! Viel Spaß!"
Sa
13
Nov
2010
Auf nach Nagano! (Teil 2)
Am nächsten Morgen ging es dann einmal mehr ganz früh raus. Für mich allerdings etwas weniger früh, da ich bekanntlich in 99% aller Fälle nicht frühstücke, da ich schlicht und ergreifend keinen Hunger habe. So habe ich mir schon damals in Weimar im 5 Sterne-Hotel ein qualitativ hochwertiges Frühstück geschenkt. Also ging es dann so um 8:30 los in Richtung Nagano.
Wieder im Bus sitzend, bekamen wir für den Rest des Tages jede Menge Informationen von einer Reiseführer, die zwar eine immer lieb dreinschauende, ältere Dame war, Christopher und mir mit der Zeit dann doch auf den Senkel ging, zumal sie nur auf Japanisch plapperte und der Informationsgehalt für uns dann doch dementsprechend gering war. Beachtlich war jedoch ihr Durchhaltevermögen und überhaupt war ihr Gesicht wirklich sinnbildlich für Japan: selbst wenn alle Zuhörer einschlafen immer noch ganz freudige Miene machen!^^
In der Präfektur Nagano schauten wir uns erst einen kleinen Tempel an, der mich trotz der recht eindrucksvollen Deckenmalerei nicht vom Hocker riss. Dann ging es weiter nach Obuse, einer kleinen und etwas verschlafenen Stadt, die für drei Dinge bekannt ist: Äpfel, Eis und den Maler Hokusai. Dementsprechend schauten wir uns auch das Hokusai-Museum an, wobei ich anmerken muss, dass diese Art von Malerei nicht unbedingt meinen Geschmack trifft. Da mag ich die europäischen Kunstwerke, die bspw. Im Louvre hängen, wesentlich lieber, also Goya, da Vinci und Konsorten. Deshalb hurtete ich auch schnell durch die Räume und kaufte mir dann draußen ein sündhaft teures Eis (350 Yen für eine Kugel, ca. 3 Euro). Allerdings war es wirklich ein großartiges Geschmackserlebnis (Chestnut) und somit den Preis vollkommen wert. Viel mehr interessantes gab es dort dann aber auch nicht. Die Chinesen deckten sich übrigens allesamt mit mehr Äpfeln ein, als sie jemals essen können werden. Für uns Deutsche sind Äpfel eben so alltäglich wie für Chinesen die politische Unmündigkeit.
In einem großen Touristen-Fresstempel machten wir einen kurzen Zwischenstopp und dementsprechend gefiel mir auch das Essen. Ich bin kein großer Freund von Reis und auch Miso-Suppe ist nicht unbedingt mein Ding. Den Vogel schossen aber einige undefinierbare Kleinigkeiten ab, die mit Sicherheit das Ekelhafteste waren, was ich je probiert habe und deshalb auch wieder in meine Serviette spuckte – somit wurde der gute „Mochi“ auf die Plätze verwiesen. Das, was diesen „Restaurant-Besuch“ für mich aber wirklich unvergesslich gemacht hat, ist die Tatsache, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Isolde getroffen habe! Da musste ich erst 25 Jahre alt werden und nach Japan zu fliegen, um eine Frau mit dem Namen zu treffen, der mich seit einem Vierteljahrhundert verfolgt – unfassbar! Die gute Isolde kommt übrigens von den Philippinen, verrückt!
Anschließend ging es endlich zur Hauptattraktion unserer Exkursion, nämlich zum Zenkoji-Tempel in Nagano City. Der war auch in der Tat sehr beeindruckend. Die eigentliche Attraktion des Tempels ist ein schmaler und unterirdischer Gang unterhalb des Tempels. Dieser ist komplett dunkel und man muss sich mit der Hand an der rechten Wand langsam vortasten. Der Clou an dieser Sache ist, dass es irgendwo in diesem Tunnel einen „Schlüssel“ gibt. Wer ihn findet, der wird nicht nur erleuchtet, sondern darf sich auch etwas wünschen. Klar, dass ich mir das nicht entgehen lassen wollte und so fand ich mich nach einiger Zeit des Anstehens in dem stockfinsteren Gang wieder. Da spielte dann auch meine Nachtblindheit keine Rolle mehr. Langsam tastete ich mich dann nach vorne und orientierte mich an den Stimmen vor oder hinter mir. Tatsächlich fand ich dann auch den „Schlüssel“, der sich in etwa auf Hüfthöhe befand und mit einem Türknauf vergleichbar ist, den man einmal hin und her bewegen muss. Das Problem war nur, dass ich in dem Moment nicht mehr genau wusste, was ich mir wünschen sollte. Ich entschied mich für Gesundheit, kann man schließlich immer gebrauchen! Christopher und Jupp haben den Knauf leider nicht erwischt, da sie irrtümlicher Weise auf der linken Seite des Tunnels suchten, schade! :(
Wieder draußen habe ich mir mit Li, einer Chinesin, mit der wir „Deutschen“ demnächst auch ein Referat über Japan halten müssen, noch etwas die Tempelanlage erkundet, ehe wir Christopher und Jupp wiederfanden. Leider war die Zeit für den Zenkoji-Tempel viel zu knapp bemessen. Ich hätte mir den gerne noch genauer angeschaut und auch die daran anknüpfende Einkaufsmeile wäre definitiv einen ausführlicheren Blick wert gewesen. So reichte es nur noch dazu, die berühmte Miso-Eiscreme zu probieren. Nicht ganz so mein Fall, da war das Eis in Obuse schmackhafter.
Im Anschluss wurden wir dann auch wieder in die Busse verfrachtet und machten uns auf den Heimweg. Da alle mittlerweile ziemlich müde waren, verschliefen wir den größten Teil der Heimfahrt. Abends kamen wir dann wieder in Niigata an. Es war auf jeden Fall eine sehr schöne und interessante Exkursion, von der ich euch, wie ihr lesen könnt, viel erzählen konnte. Allerdings war mir die Gruppe zu groß und der Zeitplan zu strikt. Mit kleineren Gruppen zu reisen ist definitiv angenehmer und genau darauf werde ich mich in naher Zukunft dann auch konzentrieren, um euch noch mehr (für euch hoffentlich auch spannende) Geschichten aus dem Land der aufgehenden Sonne zu erzählen.
Bis dahin!
Tris
Sa
13
Nov
2010
Auf nach Nagano! (Teil 1b: die "Mila Superstar"-Edition)
Dreimal dürft ihr nun raten, was das International Office tat? Richtig, die Meute wieder ordentlich durchmischen, um Teams zu bilden. In meiner Mannschaft waren aber alle sehr sympathisch, außerdem war Summer mit dabei, sodass ich also wenigstens ein bekanntes Gesicht hatte. Im Vorfeld wurde in unserem Team dann erstmal ausgelotet, wer denn Volleyball spielen könne und wer nicht. Ich erklärte kleinlaut, dass ich seit dem Ende meiner Schulzeit im Jahre 2004 keinen Volleyball mehr angefasst hätte, sondern nur Fußball spielen würde. Damit war ich gleich draußen, Ersatzbank, Karriereknick! So formierte sich also eine erste Mannschaft. Nur kurz zur Verdeutlichung der Regeln: Beim Soft-Volleyball gelten die Regeln wie beim Volleyball, nur mit dem Unterschied, dass der Ball viel weicher und auch etwas größer ist, das Netz wesentlich tiefer hängt, nur vier Leute pro Team spielen dürfen und es nur einen Gewinnsatz à 15 Punkte gibt. Soweit so gut, auf in den Kampf!
Im ersten Spiel lief es für uns leider anfangs denkbar schlecht, sodass wir schon bald am Rande der Niederlage standen. Panik, Resignation, Frustration! Doch auf einmal wird auf mich gezeigt! Das ist sie also, meine Chance als Joker! Da mir das Netz nur bis zum Brustkorb ging und ich gegenüber allen anderen Spielern einen deutlichen Größenvorteil hatte, drosch ich also freudig auf den Softvolleyball ein und wir gewannen durch eine geschlossene Mannschaftsleistung tatsächlich noch und ich war auf einem ein gefeierter Stammspieler unseres Teams – so kann das im Profisport eben gehen! So gewannen wir auch das zweite Spiel, in welchem ich einen überaus arrogant spielenden Koreaner als Intimfeind ausmachte (und er umgekehrt mich auch, glaube ich^^). Seine flachen Aufschläge schlug ich ihm einfach wieder zurück vor die Füße mit meinem mittlerweile gefürchteten „Ohrfeigen-Schlag“ - dafür werde ich in der Volleyball-Szene mit Sicherheit keinen Schönheitspreis bekommen, aber effektiv war es durchaus.
Beim dritten Spiel stand es gegen einen gleichwertigen Gegner 14:14 und der geneigte Sportfan weiß: nun spielt man nicht bis 15, sondern bis die erste Mannschaft zwei Punkte in Folge macht, sprich mit zwei Punkten Abstand gewinnt. Also gut, das schaffen wir! Da macht die gegnerische Mannschaft einen Punkt, aber kein Problem. Doch plötzlich pfeift der Cheffe des International Office, der als Schiedsrichter fungierte, ab und erklärte die andere Mannschaft zum Sieger! Skandal! Eine Farce! Hier wurde nach bester Wettmafia-Manier ein Spiel verschoben! Doch wie die Asiaten nunmal sind, beschweren sie sich noch nicht einmal, während ich weiterhin fassungslos bin. Bitter: genau dieser Fehler hat uns unter Umständen den Turniersieg gekostet.
Im vierten Spiel wurden wir, immer noch unter Schock und weit unter unseren Möglichkeiten spielend von Christophers Team geradezu pulverisiert, eine absolut verdiente Niederlage! Nun hieß es also, sich im letzten Spiel gebührend aus dem Wettbewerb zu verabschieden, denn wir hatten keinerlei Chancen mehr auf das Weiterkommen. Auch wenn es mir mittlerweile unangenehm war, dass ich mehr oder minder dazu genötigt wurde, immer zu spielen, während fünf Teamkameraden fast durchweg auf der Ersatzbank saßen, wollte ich dieses Spiel doch noch für uns entscheiden, denn es weiß wohl wirklich jeder, dass ich kein guter Verlierer bin ;-) Beim Stand von 3:3 setzte ich wieder meinen fast unhaltbaren „Ohrfeigen-Schlag“ ein und hatte von nun an Aufschlag. Schon zu Schulzeiten war das eine meiner (wenigen) Qualitäten beim Volleyball, sodass es kurze Zeit später 10:3 für uns stand. Die Schiedsrichter sprach mich daraufhin auf Japanisch an, dass ich doch bitte ausgewechselt werden solle, der Chancengleichheit willen. Auch wenn ich sonst fast nix verstehe, das verstand ich, jedoch tat ich so, als würde ich nichts verstehen. „Dieser Erfolg wird mir nicht schon wieder von einem Schiri geraubt, nicht noch einmal!“, dachte ich mir. So gab sie dann auch entnervt auf und ließ mich auf dem Feld. Der Rest ist schnell erzählt: fünf Aufschläge, fünf Punkte, 15:3 gewonnen. So hatten wir uns immerhin noch etwas rehabilitiert.
Eine Farce stand aber noch aus: bei Punktgleichheit wurde nicht etwa noch ein Entscheidungsspiel ausgetragen, sondern nach dem Regelwerk des International Office „Schnick-Schnack-Schnuck“ gespielt, weshalb Christophers Mannschaft dann noch vor uns landete – eine weitere Farce par excellence!
Nicht verschweigen will ich aber vor allem folgendes: Jupp trumpfte beim Soft- Volleyballturnier ganz groß auf und führte seine Mannschaft souverän zum Gesamtsiegt. Selbstlos und absolut professionell erkannte dieser Ausnahmesportler, dass es nach zwei Niederlagen zu Beginn so nicht weitergehen könne. Zum Wohle seines Teams spielte er nach diesem schwachen Start nicht mehr aktiv mit, sondern fokussierte all seine Erfahrung auf das harte Trainergeschäft – sein Team gewann alle weiteren Spiele. Nicht zuletzt wegen dieser grandiosen Leistung sicherte „Jupp Herberger“ seiner Mannschaft den Titel – chapeau!
P.S.: Wer "Mila Superstar" nicht kennt, der möge sich das Intro des Klassikers anschauen! :)
Sa
13
Nov
2010
Auf nach Nagano! (Teil 1)
Nach dem Bier-Fest Ende November hieß es bereits am nächsten Tag wieder früh aufstehen. Aber zum Glück sind wir Deutschen ja nicht nur überaus trinkfest, sondern wir haben uns mittlerweile auch an die tägliche Tortur des frühen Aufstehens gewöhnt. Also nix wie raus aus dem Bett, fix unter die Dusche und dann auch schnell zum Parkplatz der Uni, denn es stand eine überaus interessant klingende Exkursion an: Nagano!
Dort angekommen, bemerkte ich sogleich, dass es nicht nur die propagierten zwei Busse waren, die unsere Gruppe bugsieren sollte, sondern sogar drei, d.h. wir waren mit Sicherheit gute 100 Mann stark bzw. gute 90 Chinesen und der Rest ;-) Da das International Office aber trotzdem gewollt war, dass sich möglichst viele neue Leute kennenlernen – den Haken an der Sache werde ich später noch erörtern – wurden unter bitteren Tränen viele Bande zerrissen. So wurde Jupp kurzerhand in einen anderen Bus verfrachtet. Aber zum Glück gibt es ja noch den guten Christopher, der glücklicher Weise mit mir im selben fahrbaren Untersatz verbannt wurde. So war es doch auszuhalten: ein Bus, zwei Deutsche, 40 Chinesen.^^
Nach ca. 3 ½ Stunden kamen wir in unserem Hotel in Tsunan an, welches sofort einen super Eindruck machte. Es war ein sehr großes Sport-Hotel, welches vor allem im Winter aufgrund der direkt am Ort befindlichen Skihänge sehr gut besucht sein dürfte. Auch sonst gab es dort noch eine große Sporthalle für Tennis, Hallenfußball oder Volleyball, eine Bowlinganlage, Tischtennisplatten etc. Zuerst wurden wir aber in einem großen Saal eingewiesen: 20 Minuten auf Chinesisch, eine Minute auf Englisch, frei nach dem Motto: ein Westler, ein Wort – ein Chinese, ein Wörterbuch. Anschließend ging es dann in besagte Sporthalle, welche flux zu einer Feldküche umfunktioniert worden war, denn wir sollten gefälligst unser Mittagessen selbst zubereiten. In großen Kübeln wurde nun also mit schweren Hämmern auf unschuldigen Reis eingeprügelt. Das Ergebnis war den Magen-DArm-Trakt vielleicht für immer versiegelnde, zäh-klebrige Reispampe... oh, Verzeihung, ich meine natürlich unfassbar leckerer Reiskuchen, auch „Mochi“ genannt (vielleicht wegen der Verwandtschaft zu dem deutschen Wort „Matsche“?).
Im Anschluss daran durften wir dann endlich unsere Sachen auf das Zimmer bringen. Auch hier war das International Office der Uni Niigata wieder sehr darauf bedacht, die Studenten-Meute wild durchzuwürfeln. Wie gesagt, das Ziel war sich besser kennenzulernen. Klingt in der Theorie fantastisch! Werfen wir nun einen Blick auf die Praxis: ich war mit einem Chinesen und einem Koreaner auf dem Zimmer, die beide Japanisch studieren. Der Haken daran war nur leider, dass der Chinese kaum Englisch und der Koreaner gar kein Englisch sprechen konnte bzw. auch total schüchtern war. Da ich mich noch nicht wirklich auf Japanisch unterhalten kann, hieß das im Umkehrschluss also, dass so gut wie keine Kommunikation möglich war. Vielen Dank International Office, das hat wirklich wunderbar geklappt – Freunde fürs Leben! ;-)
Aber zum Glück musste ich auch nicht allzu viel Zeit auf dem Zimmer verbringen, denn für den Nachmittag war ein großes Soft-Volleyballturnier in der bereits erwähnten Sporthalle angesagt, über das ich gesondert berichten werde. Am Abend gab es dann ein wirklich ganz grandioses Büffet! So gut habe ich vorher wahrscheinlich noch nicht in Japan gespeist! Übrigens gibt es auch in Japan bzw. generell bei Asiaten die auch in Deutschland nicht unbekannte „Pommesbuden-Mentalität“, d.h. sobald das Buffet eröffnet wurde, sprangen alle auf und rannten zum Futtertrog als würde es gleich nichts mehr geben. Da ernteten wir gelassen sitzenbleibenden Deutschen doch den ein oder anderen verdutzten Blick. Satt bin ich aber trotzdem geworden: zartes Schweinefilet, feine Frikadellen, Tempura, Würstchen, Kartoffeln, Sashimi und Co. sei Dank!
Nach dem Essen entschlossen wir uns dann doch dagegen, mit der großen Masse „Bingo!“ zu spielen, denn in Deutschland kennen wir sowas eigentlich nur vom Hörensagen aus dem Altenheim. Stattdessen wollten Christopher, Jupp und ich etwas bowlen. Leider konnten wir alle nicht so ganz überzeugen, während Jupp den „Wurf der Kastagnetten-Spielerin“ salonfähig machte und in Schönheit starb (50 Pkt.), bowlte ich „wie eine Oma“ (79 Pkt.), während Christopher noch die beste Leistung zeigte (99 Pkt.). Anschließend gingen wir dann noch in ein heißes Bad, in dem wir es aber nicht allzu lange aushielten. Dann ging es auch schon ab ins Bett, denn am nächsten Tag stand endlich Sightseeing auf dem Programm!
Do
04
Nov
2010
Mehr Bier braucht das Land! (...aber nur bis 21 Uhr^^)
Letzten Freitag war es endlich soweit, endlich bekamen wir eine Aufgabe, der wir voll und ganz gerecht werden konnten! Was kann das wohl sein? Richtig, Bier trinken, denn was können Deutsche schon besser? So trafen wir uns also abends mit Ikuko und Christopher und machten uns auf in die heiligen Hallen der Mensa, in welcher das große Bier-Fest stattfinden sollte!
Gleich am Eingang wurden wir wieder einmal aus vielen Hälsen lautstark und freundlich begrüßt. Dort bekamen wir auch ein Bändchen, welches das Alter des Besuchers signalisieren sollte, was mich sofort an die Games Convention bzw. Gamescom erinnerte, wo man auch nur mit ganz bestimmten Bändchen in die Bereiche ab 18 kommt. In diesem Zusammenhang sei abermals erwähnt: in Japan darf man Bier erst mit 20 trinken! Tja, da hatten so einige Japaner Pech, uns alten Säcken war das aber reichlich egal, denn wir waren begierig nach Bier, BIER, BIIIIEEEER!
Jawoll, und so standen wir auch schon an den extra reservierten Stehtischen, an welchen Hanako einmal mehr alles organisierte. Wieder lernten wir jede Menge neuer Leute kennen und es gab natürlich auch wieder sehr leckere Kleinigkeiten zu essen, z.B. Pommes. Und seien wir doch mal ganz ehrlich: was brauche ich mehr zum Überleben als Bier und Pommes?! ;-)
Das erste Bier ließ dann auch nicht lange auf sich warten und schneller als ich gucken konnte, hatte ich plötzlich so einen Reif mit komischen Ohren auf dem Kopf und musste „trick or treat!“ sagen, denn an dem Tag war auch Halloween oder so. Ich bin über diesen neumodischen Kram aus Amerika nicht so informiert. Daneben gab es auch wieder allerlei Einlagen auf der Show-Bühne, ob ein Gitarre spielender Pikachu, diverse Wettessen und -trinken (natürlich mit Cola!^^) oder teils wieder sehr professionelle Gesangseinlagen, es wurde einiges geboten!
Doch auf einmal, ich hatte kaum drei Bier getrunken, wurde die Party geräumt. Aber warum? Drogenrazzia? Ein unangemeldetes Treffen der Bier-Sekte? Nein, das Bier-Fest war einfach vorbei, frei nach dem Motto: wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Denn tatsächlich war diese Festivität nur von 18 – 21 Uhr angesetzt, was übrigens für die allermeisten der Partys an der Universität gilt. In Deutschland ist das ja alles ein wenig anders, da geht man frühestens um 23 Uhr hin und dann bis in die Morgenstunden. Aber so war es eben und wir wurden beim Verlassen der Mensa von den im Spalier stehenden Mitarbeitern des Bier-Festes unter lautstarken Dankesbekundungen verabschiedet – man hätte das Gefühl haben können, wir laufen als All Star Player in den New Yorker Madison Square Garden ein.
Anschließend setzten wir uns dann noch etwas mit einigen Germanistik-Studenten und natürlich unserem großartigen Dozenten in der Uni auf einen kleinen Schlummertrunk zusammen. Dort lernte ich auch einen weiteren, doch ziemlich exotischen Snack der Japaner kennen: kleine getrocknete Streifen vom Tintenfisch. Klingt komisch, schmeckt auch so. Trotzdem konnte ich nicht die Finger von dem Zeug lassen – die Faszination des Grauens eben.^^
Etwas früher als sonst verabschiedeten wir uns dann von dieser illustren Runde, da wir am nächsten Tag früh morgens nach Nagano aufzubrechen hatten. Und was da alles passierte, dass erfahrt ihr, wenn ihr morgen wieder meinen Blog besucht! *Cliffhanger* ;-)
Mi
03
Nov
2010
Aus dem Tagebuch eines Gaijin! Heute: The Way of the Samurai-Oma
Ame, rain, pluie, lluvia, Regen – viele Wörter für ein und dieselbe Wettererscheinungen. Der Himmel weint oder lacht er so sehr über unseren Gaijin, dass ihm die Tränen kommen? Beobachtet er unseren kleinen tapferen Deutschen auf seinen Wegen, bei seinen Abenteuern, in denen er auch gerne mal zielsicher in Fettnäpfchen tritt, immer wieder auf seltsame Situationen stößt? Darauf hätte auch der Gaijin gerne eine Antwort, als er so in seiner kleinen japanischen Wohnung sitzt und aus dem Fenster schaut, an dem die Regentropfen lange Perlenschnüre aus Wasser ziehen. Etwas verträumt ins Nichts schauend hört er auf einmal von ganz hinten, der letzten Ecke seiner Wohnung, ein lautes Gähnen. Unser Gaijin dreht sich um und sieht, wie der Kühlschrank seine Tür weit aufgerissen hat und mit einem herzhaften Knurren seinen Wunsch Luft macht, gefüllt zu werden. Diese Geste ist so unmissverständlich für unseren kleinen Helden, dass er sogleich von seinem Platz aufspringt, blitzschnell seine Rüstung anlegt und sich auf den Weg in den Alltag Japans macht – jeden Tag ein neues Abenteuer!
So tritt er also vor die Haustür, der Wind pustet aus voller Kraft und peitscht ihm so den Regen in das Gesicht, dass man auch meinen könnte, unsere Geschichte spielte an der Nordsee. Doch weit gefehlt! Wir befinden uns ganz und gar nicht in heimischen Gefilden, sondern im kunterbunten Japan. Hier herrschen andere Regeln, hier herrscht das Gesetz des Freundlicheren, des Individuums, das selbst nach der hundertsten Kuriosität nicht dem Wahnsinn verfällt, sondern weiterhin nett lächelt. Aber kommen wir zurück zu unserem tapferen Helden, der nun die ersten Schritte in Richtung einer kleinen Geschäftsstraße macht. Der Regenschirm hält ihn nur bedingt trocken, aber mit jedem Schritt kommt er seinem Ziel näher. Nach guten zehn Minuten steht er vor einem großen Geschäft und denkt, dass es hier doch allerlei Sachen geben müsse, so riesig, wie dieses von außen anmutet. Beim betreten werden im zahlreich widerhallende Begrüßungen entgegen geschmettert: Irasshaimase!!! Etwas eingeschüchtert schleicht der Gaijin nun zwischen den Regalen hin und her. Es handelt sich nicht, wie er anfangs vermutete, um ein Kaufhaus mit mehreren Ebenen, sondern um einen Second Hand-Laden in einer einzigen Halle. Neben der Tatsache, dass 99% aller Sachen für unseren Gaijin, an japanischen Maßstäben gemessenen, viel zu klein sind, irritieren ihn doch auch die immer noch horrenden Preise. Deswegen beschließt er sich auch möglichst schnell wieder zu verabschieden, möchte es aber nicht allzu offen zeigen, dass ihn dieses Geschäft doch so gar nicht tangiert. So bewegt er sich duckend und schleichend, bald kriechend und robbend durch die von unzählbar vielen Kleidungsstücken behangenen Gänge. Er verschmilzt geradezu mit seiner Umgebung, Camouflage in Perfektion, ein menschliches Chamäleon! Und da ist auch schon der Ausgang, er wird es schaffen! Freudig ballt er bereits die Faust und ist fast durch die Tür... ARIGATOU GOZAIMASHITA!! Es wäre auch zu schön gewesen. Da bedanken sie sich also sogar für diesen kurzen Besuch... wie auch immer... gern geschehen!
Nach diesem Ausflug zieht es unseren Helden in Ausbildung weiter in einen Drogeriemarkt gigantischer Ausmaße. Hier gibt es alles, ob Hygiene-Artikel, Tierfutter, Tiefkühlware oder Bier. Hier kann doch nun wirklich nichts schief gehen! Also nichts wie rein und schon ist der Gaijin in dem Labyrinth der Kosmetikabteilung gefangen! Wie ist er hier überhaupt so schnell hingekommen und wo ist verdammt nochmal der Ausgang? Überall Sackgassen, Hilfe! Aber schließlich schafft er es doch heraus, sich schnell von dieser Todesfalle entfernend. So geht er die Gänge entlang, bis er plötzlich ganz am Ende eines Ganges, in dem Putzmittel verkauft werden, eine Angestellte des Marktes erspäht, welche trotz ihrer Erkältung den hier obligatorischen Mundschutz abgenommen hat und sich herzhaft in die Hand nießt. Als sie den Kunden bemerkt, wendet sie sich verschämt ab, sich vollkommen der Tatsache bewusst, dass sie gegenüber unserem Gaijin jedweden Stolz, gar ihr Gesicht verloren hat. Da bleibt nur eins: kündigen! Schnell weg aus dieser Stadt! Oder gleich seppuku!
Doch unser Held ist wenig davon beeindruckt, wiegt sich zunehmend mehr in Sicherheit, denkt, dass das Eis, auf welchem er sich bewegt, nun nicht mehr brechen könne! Doch im nächsten Moment wird er lauthals angeschrien! Erschrocken zur Seite springend bemerkt er, dass die Stimme aus einem Bildschirm kam, der auf Bewegungen reagiert. Überhaupt wird er hier von allen Seiten beschallt, was ihn zu einer Flucht in den nächsten Gang veranlasst. Dort begutachtet er ganz gelassen eine Verpackung, ohne dessen Inhalt zu kennen. Nicht weit von ihm steht eine weitere Angestellte, die ihn etwas demütig anschaut. Da unser Gaijin aber immer versucht ist, freundlich zu sein, nickt er ihr gepaart mit einem verschmitzten Lächeln zu. Als er sich dann wieder dem Inhalt der Packung zuwendet und die japanischen Schriftzeichen entziffert, kommt auf einmal das Wort „Kondomu“ zum Vorschein. Die Angestellte hat mittlerweile das Weite gesucht – nun weiß er warum!
Auch in diesem Laden hält ihn nicht mehr viel, er kauft nur noch ein Shampoo und dann raus. Am Ausgang trifft er die überaus hübsche Angestellte, die in einer nicht weit entfernten Filiale eines Telefonanbieters arbeitet und die er bereits zuvor auf der Suche nach einer Prepaid-Karte für sein Mobiltelefon schier in den Wahnsinn getrieben hatte, was sie aber natürlich nicht zeigte. So nickt er auch ihr zu und – oh welch Wunder! - sie erinnert sich auch an ihn, und erwidert den Gruß mit einem Lächeln. Beide verlassen den Laden, während sich die Wege schon gabeln, dreht sie sich noch einmal lächelnd zu unserem tapferen Helden um, ob dies in Folge eines sexuellen Tagtraumes ihrerseits geschah oder sie schlicht Angst hatte, er könne sie mit weiteren Fragen zu Telefonverträgen torpedieren, wird für immer ihr schlüpfriges Geheimnis bleiben.
Nun erinnert sich der Gaijin an seinen eigentlichen Auftrag, nämlich den Kühlschrank zu füttern. Der Einkauf in einem nahe gelegenen Supermarkt gestaltet sich ausgesprochen ereignislos. Doch dafür muss er an der Kasse einmal mehr einen hohen Preis bezahlen. Nachdem er seinen Einkauf in Taschen verstaut hatte, will er den Laden verlassen, doch was ist das! Wie ein Endgegner in einem der zahlreichen Videospiele aus Asien stellt sich ihm eine kampflustige Oma in den Weg, hinter ihr die rettende Tür ins Freie. Doch es läuft alles auf einen Kampf hinaus, Gaijin gegen japanische Samurai-Omi. Heftiger Blickkontakt, die Augen werden zu schmalen Schlitzen, schwungvolle Musik setzt ein – der Beginn des Kampfes steht kurz bevor! Doch da besinnt sich unser Gaijin, denn Omis in Japan können bestimmt Kampfsport und in ihrem Gehstock steckt garantiert ein scharfes Schwert, mit welchem sie ihn zu Sashimi verarbeiten wird. So tritt unser kleiner Held (knapp 500 Health Points) zur Seite und lässt die Omega Oma (ca. 1.000.000 Health Points) passieren. Knurrend, etwas mit ihren Dritten schnappend, zieht sie an ihm vorbei. Der Gaijin macht sich jetzt schnell auf den Heimweg. Dort angekommen sackt er schweißgebadet an der Wohnungstür zusammen. Was für ein Abenteuer, dabei war er keine zwei Stunden unterwegs. Aber nun ist er in Sicherheit. „Hey Alter, wo warst du so lange? Ich habe Hunger!“, bellt da der Kühlschrank.
Eines hat unser Gaijin aber gelernt: „Das Leben in Japan ist nur ein kleiner Schritt für einen Japaner, aber ein großer für einen Gaijin!“ Das nächste Abenteuer wird kommen, ganz bestimmt!
So
24
Okt
2010
Fünf japanische Biere, drei Bielefelder, ein Sieger...
Hallo liebe Leserinnen und Leser,
schon wieder ist eine Woche ins Land gezogen. Eine Woche, die von Uni-Alltag, einigen Highlights und dem totalen Bürokratie-Wahnsinn (ich berichtete bereits) geprägt war. In der Uni spielt sich so langsam alles ein. Im Japanisch-Kurs bekommen wir immer mehr Hausaufgaben und ein allzu fürsorglicher Dozent schüttet uns ebenfalls gerne mit Lektüre zu. Am Mittwoch halfen Jupp und ich bereits in einem Deutsch-Kurs einer Japanerin aus. Ich hielt ein Referat über die Unterschiede von Deutschland und Japan, brachte den Studenten Bielefeld etwas näher und erzählte über meine Erfahrungen im Land der aufgehenden Sonne – auf Japanisch wohlgemerkt! Ja, richtig gehört, auf Japanisch! Das war eine ganz schöne Herausforderung und es waren auch wirklich nur ganz simple Sätze, aus denen mein Referat bestand, aber angeblich hat man mich sogar verstanden. Natürlich habe ich ein schönes Fettnäpfchen nicht ausgelassen, indem ich die Studenten fragte, ob sie denn Bier mögen würden. Daraufhin wurde kollektiv der Blick gesenkt und die Dozentin klärte mich auf, dass sie das noch nicht offiziell trinken dürfen, da sie erst 18/19 Jahre alt seien und man in Japan erst mit 20 Bier verköstigen darf – unfassbar! Das sollten sie mal in Deutschland, dem Land des Komasaufens (neben England, versteht sich) einführen, da wären die 13-jährigen aber alle auf den Barrikaden! ;-) Trotzdem war unser erster Auftritt in dem Kurs durchaus gelungen.
Überhaupt fühlt man sich hier manchmal als Popstar, z.B. gingen Jupp und ich letztens ganz normal zur Uni. Offenbar war Tag der offenen Tür und einige Schulklassen schauten sich die Lehranstalt an. So schlenderten wir also nichtsahnend über den Campus, als auf einmal großes Geschrei und Winken einsetzte, da uns die 16 – 17-jährigen Teenie-Mädels erspäht hatten und ganz offensichtlich noch nicht sehr häufig Europäer zu Gesicht bekommen haben. Da schauten wir uns reichlich verdutzt an und winkten zurück (was das Gekreische noch einmal anfeuerte, gefolgt von Tuschelei „kawaii, kawaii!“ - zu Deutsch: „süß, süß!“ ;-) ). Den Höhepunkt erreichte die bizarre Szenerie, als wir an der größten Gruppe unserer neuen Fangemeinde vorbei schritten und ich diese mit einem eigentlich völlig harmlosen „Hi!“ grüßte – wieder aufbrandendes Geschrei und totale Ekstase. Verrückt, aber jetzt weiß ich, wie sich die ganz großen Stars aus Film und Musik fühlen müssen... ;-)
Am Mittwoch besuchten wir ein Germanistik-Kolloquium, in welchem Studenten ihre Abschlussarbeiten vorstellten, allerdings auf Japanisch, sodass wir einmal mehr recht viel im Dunkeln tappten. Anschließend wurden wir aber wiederholt zu einer Willkommensfeier eingeladen. So fanden wir uns in einem Restaurant wieder, überall Gerede, da plötzlich jede Menge Essen, schwupps ein Bier in der Hand. Ja, hier geht das alles ganz schnell, denn man „mietet“ die Lokalität quasi für eine gewisse Zeit und da muss man eben fix sein. Wieder mussten wir uns in sehr gebrochenem Japanisch vorstellen. Mit einigen Japanern, die schon etwas länger Deutsch lernen, kam ich dann ins Gespräch unterhielt mich gut. Leider konnte ich mich mit zwei Japanerinnen, die von mir gerne mehr über Fußball erfahren wollten – da bin ich ja bekanntlich recht bewandert -, weil zumindest eine von den beiden ihre Abschlussarbeit über den „Deutschen Fußballbund“ schreibt (abgefahren!), nicht wirklich unterhalten, da ich ihr Japanisch nicht verstand und umgekehrt. Nun gut, sie jubelten trotzdem über jeden Namen eines japanischen Fußballspielers, der mir einfiel.^^ Anschließend ging es dann wieder in die Karaoke-Box, wo auch unser Sensei einige großartige Darbietungen hinlegte, z.B. „Love Me Tender“ von Elvis. Also kurz gesagt einmal mehr ein sehr gelungener Abend.
Da ich von japanischer Bürokratie nun wirklich nix mehr hören und sehen will, schweige ich an dieser Stelle dazu und komme lieber gleich zu dem „Männerabend“ am Samstag. Denn dort traf ich mich mit Jupp bei Christopher (ebenfalls ein Bielefelder, der nun in Münster studiert), um aus fünf Marken das beste Bier Japans zu ermitteln. Ich viel auch gar nicht zu viel verraten, schaut euch einfach die Videos an. Und natürlich auch die Bildergalerie, dann wisst ihr Bescheid! ;-)
In diesem Sinne verabschiede ich mich nun für heute, was den „Überraschungseintrag“ angeht, bitte ich noch etwas um Geduld und wahrscheinlich ist er eh total unspektakulär^^ Wie auch immer, nächstes Wochenende geht es dann nach Nagano, ich bin gespannt!
Also bis die Tage! Schöne Grüße in die Heimat! :-)
Tris
Sa
23
Okt
2010
Auf dem langen Weg zum teuren Futtertrog
Heute musste ich mich wieder auf den Weg machen, um meine Nahrungsvorräte aufzustocken. Doch ist der Weg nicht nur ein weiter, sondern der Einkauf auch stets ein teurer. Auch heute nur wenig Text, dafür etwas mehr Video. Viel Spaß!
PS: Ein Video im Supermarkt wird irgendwann noch kommen. Wer es nicht aushalten kann, der möge auf YouTube suchen.
PPS: Sorry für das Filmen gegen das Licht. Ich bin über meinen Anfängerfehler selbst genug schockiert.
PPS: Wenn der Ton schwankt, dann liegt das daran, dass das Mikrofon der Kamera nach einer Schwenkbewegung "zoomt". Leider nicht ganz optimal bei der Canon. Also nicht wundern, danke!
Fr
22
Okt
2010
...und der Weltmeister der Bürokratie ist: JAPAN!
Ich will mich kurz fassen, da mir nach dem unfassbaren Bürokratie-Marathon der letzten Wochen die Kraft zum Tippen fehlt und ich am Wochenende noch einen "richtigen" Eintrag schreiben werde. Nur eins: wer dachte, die deutsche Bürokratie sei nicht mehr zu toppen, der möge bitte nach Japan kommen! Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Unterlagen ich ausgefüllt, wie viele Unterschriften gegeben und wie viele Magnet-Ausweis-Gedöns-Karten bekommen habe. Gleiches gilt übrigens auch für die Dokumente, die ich zwei bis drei Mal ausfüllen musste, da ich einen MINIMALEN Fehler gemacht hatte, der nicht einfach so zu korrigieren und erst recht nicht auf irgendeine Weise zu akzeptieren war. Also nochmal ausfüllen... und dann vielleicht nochmal. Während ich jetzt also all meine im Zimmer rumfliegenden Zettel u.ä. ordnen werde - eine absolute Sysiphus-Arbeit - könnt ihr euch das Video anschauen, das meine Odyssee (und somit auch die von Jupp) durch die stürmischen Meere der japanischen Bürokratie wie die Faust aufs Auge trifft.
So
17
Okt
2010
Der Wahnsinn des Alltags
Endlich ein neuer Blog-Eintrag, das Warten hat ein Ende! Doch woran lag es? Habe ich hier so viele Abenteuer erlebt, dass ich keine Zeit hatte? Auch wenn Japan an sich natürlich ein großes Abenteuer ist, so ist seit meinem letzten Bericht doch insgesamt recht wenig passiert, was das Prädikat „spektakulär“ verdient hätte. Das ist auch nicht im Geringsten negativ aufzufassen, es ist viel mehr ein Zeichen, dass sich nach der turbulenten Anfangsphase nun doch langsam so etwas wie Alltag einstellt.
Die letzten organisatorischen Hürden sind mittlerweile (fast) alle genommen und es war wahrlich ein bürokratischer Marathon: von der Handy-Odyssee zum Kurs-Labyrinth über die Arbeitsgenehmigungsantrags-ausfüll-Prüfung bis hin zum Mülltrennungs-Wahnsinn. Gerade letzterer ist mir als bekennender Verweigerer der Mülltrennung ein Dorn im Auge, denn die Japaner übertreiben es in dieser Hinsicht wirklich. So wird einem doch tatsächlich in einer ca. 30 Seiten starken Enzyklopädie von einer Nashorn-Familie erklärt, wie man als anständiger Bürger bzw. Ausländer den Müll zu trennen habe. Doch wenngleich ich nun tatsächlich so gut es geht versuche, den Müll zu trennen, bleibe ich dennoch nicht von der Psycho-Müllabfuhr verschont! Jeden Samstagmorgen, einem Tag, an dem ich endlich mal ausschlafen könnte (ich betone KÖNNTE!) hält dieser verdammte Müllwagen in meiner Straße – auch gerne mal direkt vor meinem Fenster – und spielt so eine unfassbar verrückte Dudeldidu-Kindermusik, dass ich durchaus Angst habe, im nächsten Moment könne Stephen Kings Horror-Clown aus „Es“die Tür meiner Wohnung eintreten, mich mit seinen Krallen schnappen und schließlich in die Kanalisation verschleppen, immer mit dem Satz auf seinen Lippen „Tristan, du hast deinen Müll nicht ordentlich getrennt, da war noch Folie an der Pappe!“.
Davon abgesehen habe ich nun endlich meinen Stundenplan zusammen und was soll ich sagen, es droht ordentlich Arbeit auf mich zuzukommen: 4x die Woche Japanisch (immer schön um 8:30, danke!), vier mehr oder minder interessante Seminare, dazu zwei Deutsch-Tutorien sowie die ein oder andere Veranstaltung, in welcher ich mich mal blicken lassen muss, um den japanischen Studenten einen etwaigen Aufenthalt an der Uni Bielefeld schmackhaft zu machen. Zudem dürfte ich nach ein paar Monaten an der Uni bekannt wie ein bunter Hund sein, da es hier wirklich sehr wenige europäische Gesichter gibt. Immerhin sind noch zwei weitere Deutsche aus Münster hier, einer von ihnen kommt sogar aus Bielefeld – die Welt, ein Dorf!
Das klare Highlight der letzten Tage war aber definitiv endlich mal wieder Fußball zu spielen! Durch Ikuko habe ich einer Gruppe von Japanern beitreten können, die leider nicht wöchentlich, sondern nur monatlich spielen (nach einer Uni-Fußballgruppe suche ich bisher noch vergeblich). Ich war wirklich sehr gespannt und kann nur sagen, dass alle wieder sehr sympathisch waren! Der eine Japaner hat es mir nicht einmal übel genommen, dass ich anstatt das Tor, seine Kronjuwelen getroffen habe und er erstmal ausgewechselt werden musste – so sind sie die Japaner! ;) Es tat mir aber auch wirklich Leid und so habe ich mich dementsprechend auch 1000x entschuldigt. Zum Glück gab es aber auch noch erfolgreichere Torabschlüsse, sodass ich auf insgesamt vier Tore und zwei Vorlagen kam, was mir bei den Jungs sogleich den Spitznamen „Fernando Torris“ einbrachte (wohl zum einen, weil die Japaner total auf spanische Fußballer abgehen und zum anderen „Tris“ wie „Turis“ aussprechen). Mein sportlicher Einstand kann also durchaus als gelungen bezeichnet werden und ich hoffe, dass ich bald wieder zaubern kann! :-)
Zu guter Letzt kann ich noch von einem kleinen Uni-Festival berichten, das wir am Wochenende besuchten. Es gab zahlreiche Stände, an denen leckere japanisch, chinesische usw. Speisen zubereitet wurden. Außerdem wurden auf einer Bühne zahlreiche Show-Acts präsentierte, so z.B. eine Miss-Wahl, Acapella-Beatbox-Gruppen sowie Tanzensembles – wahrlich nicht schlecht Herr Specht! Zudem besuchten wir eine kleine Fashion-Show, wo u.a. eine unserer Tutorinnen, Hanako, als Model auftrat, sozusagen die „Niigata Fashion Week“. Ich war übrigens neben „Calle“ aka. Jupp noch mit Christopher, dem anderen Deutschen, sowie Summer, einer Chinesin, unterwegs. Bildet sich da eine „Gang“? Abwarten!
Das soll es für heute gewesen sein! Demnächst wollen Jupp, Christopher und ich das beste japanische Bier prämieren und in zwei Wochen geht es zu einer Exkursion nach Nagano. Bis dahin heißt es aber erstmal lernen, pauken, studieren – das Leben in Japan ist eben kein Urlaub auf dem Ponyhof! Vielleicht gibt es demnächst auf meinem Blog noch einen Überraschungseintrag, man munkelt und die Gerüchteküche brodelt.
Bis dahin passt gut auf euch auf!
Greetz,
Tris
Do
14
Okt
2010
Hier, dort, da... ach, und da drüben auch!
Nur ein paar bisher unveröffentlichte Bilder zur Überbrückung bis zu meinem neuen "vollwertigen" Eintrag am Wochenende. Wer mal wieder mein Antlitz sehen will, der möge sich die Bilder geben, alle anderen können ja wegschauen ;-)
So
03
Okt
2010
Spinnen, Sake und Karaoke – ein Lustspiel
Konbanwa! Das ist Japanisch und heißt guten Abend. Denn auch wenn es in Deutschland gerade noch Nachmittag ist, so grüßt hier im fernen Osten bereits das Murmeltier. Ich entschuldige mich für meinen etwas verspäteten Blog-Eintrag, dafür gibt es heute aber auch gleich zwei. ;-)
Anfangen will ich mit einem kurzen Bericht über meine Zeit in Niigata.
Montag
Schon früh standen wir an diesem Tage auf, denn wir wollten schließlich endlich unser finales Reiseziel, nämlich Niigata, erreichen. So begaben wir uns nach dem Auschecken im Hotel wieder zum Flughafen in Narita, fuhren von dort abermals nach Tokyo und stiegen dort ohne weitere Probleme mit den Bahn-Fahrkarten – denn wir wissen nun schließlich, dass man völlig wahnsinniger Weise beide Fahrkarten gleichzeitig in den Schlitz des Automaten stecken muss – in den Shinkansen, einem Schnellzug, welcher mit dem deutschen ICE vergleichbar ist. Im Zug selbst geriet ich mit einem älteren Japaner ins Gespräch. Mein Japanisch ist zwar äußerst rudimentär, aber irgendwie konnten wir dann doch ein paar Informationen austauschen.
In Niigata angekommen wurden wir auch sogleich von Ikuko, die wir ja bereits durch ihren Aufenthalt an der Universität in Bielefeld kennengelernt haben, und Hanako freudig empfangen. Nachdem wir unser Hab und Gut im Hotel sicher untergebracht hatten, gingen wir in ein leckeres Restaurant. Dort gab es Nudeln mit Schweinefleisch sowie Gyoza (Teigtaschen mit Hackfleisch gefüllt). Anschließend zogen wir weiter in eine typisch japanische Kneipe. Dort sitzt man auf Tatami-Matten, zumeist im Schneidersitz, was natürlich dazu führte, dass mir ständig die Füße einschliefen. Das japanische Bier und der Sake machten dies jedoch durchaus erträglich.
Dienstag
Am folgenden Tag wurden wir von Ikuko und Hanako etwas durch Niigata geführt. So hatten wir von dem Hochhaus „Next 21“ bspw einen fantastischen Ausblick auf Niigata. Anschließend besuchten wir eine Mall, wo es viele Geschäfte mit frischem Fisch und... Achtung.... Trommelwirbel... Leberkäse und deutsche Würstchen gab!^^ Nach dem Genuss von leckerem Eis mit dem Geschmack „grüner Tee“, probierten wir noch eine bekannte Süßigkeit aus Niigata, welche in etwa mit Pfannkuchen zu vergleichen ist. Zu guter Letzt besuchten wir noch einen Shinto-Schrein, der einmal mehr verdeutlichte, wie sehr in Japan Tradition und Moderne Hand in Hand gehen, denn neben traditionellen Täfelchen, auf denen die Japaner ihre Wünsche schreiben und dann an dafür vorgesehenen Stellen aufhängen, gab es auch ein Pendant von „Hello Kitty!“ - verrückt!
Mittwoch
Bei bestem Wetter statteten Jupp und meine Wenigkeit der Universität Niigata einen ersten Besuch ab. Wir schlenderten etwas über den Campus und machten uns dann auf den Weg Richtung Meer. Dort mussten wir jedoch ein Waldstück durchqueren, welchen von den sogenannten „Prosituierten-Spinnen“ (engl. „whore spiders“) bevölkert wird. Diese Spinnen, die uns auch schon an der Uni aufgefallen waren, sehen sehr abschreckend aus, da sie bisweilen sehr groß werden können (ich habe vorher noch nie so große Spinnen in freier Wildbahn gesehen) und zudem ziemlich bunt sind. Mit denen wollten wir nur ungern Bekanntschaft schließen und ich hoffe auch, dass ich es nie tun werde. Aber auch die Huren müssen halt sehen, wo sie bleiben... ;-)
Nachdem wir es also unbeschadet durch den Wald geschafft hatten, kamen wir bei herrlichem Sonnenschein am Strand an, genossen das Meer und schlenderten etwas an der Küste entlang. Schließlich fuhren wir wieder zurück zu unserem Hotel und verlebten einen entspannten Abend.
Donnerstag
Am Donnerstag haben wir nicht viel an den Tag gerichtet, sondern lediglich noch etwas die Gegend um den Bahnhof samt einiger Shopping Center erkundigt, die aber auch nicht allzu spektakulär waren.
Freitag
Am Freitag machten wir uns früh am Morgen mit den Bus auf zu unserer richtigen Wohnung in Niigata. Zuerst mussten wir an der Uni jedoch unsere Schlüssel abholen. Noch immer bin ich etwas irritiert, dass selbst im International Office der Uni Niigata Englisch nicht nur eine Fremdsprache sondern eine offensichtlich fremde Sprache ist. Wie auch immer, nachdem wir unsere Schlüssel erhalten und das Gepäck abgelegt hatten, besorgten wir ein paar Utensilien für den täglichen Gebraucht in einem 100 Yen-Shop. Zu einer wahren Odyssee wurde hingegen die Suche nach einem Prepaid-Handy. Hatten Jupp und ich schon die Tage zuvor in Narita und Tokyo kein Glück gehabt, so sieht die Lage in Niigata nicht sehr viel rosiger aus, denn diese Art von Mobiltelefonen werden in Japan offenbar kaum mehr genutzt. Es bleibt abzuwarten, ob wir in dieser Hinsicht „Ithaka“ tatsächlich noch erreichen oder auf ewig von Poseidon auf dem Mittelmeer hin und her gescheucht werden.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass wir ohne Ikuko und Hanako wirklich aufgeschmissen wären, da hier sehr vieles doch sehr anders, die Bürokratie sogar noch heftiger als in Deutschland ist. Da unser Japanisch noch rudimentär ist und Englischkenntnisse bei den Japanern wie gesagt nur selten vorhanden, sind wir unheimlich dankbar, dass wir diese beiden Grazien haben und sie uns so sehr helfen!
Am Abend fand dann eine unheimlich grandiose Empfangsparty für Jupp und mich statt. In einem schönen Restaurant feierten wir bei gutem Essen und jeder Menge Bier sowie Sake mit drei Dozenten und einigen Japanern, die Deutsch lernen möchten. Anschließend ging es noch weiter in eine Karaoke-Bar, wo ich vollkommen begeistert, was für Lieder dort alle zur Auswahl standen, einige Klassiker von Linkin Park, Bon Jovi und Taking Back Sunday schmetterte. Als Fazit kann ich nur sagen, dass ich selten zuvor so herzlich in einer neuen Umgebung empfangen wurde und ich hoffe, dass dies auch in der ersten Uni-Woche so bleiben wird.
Samstag und Sonntag
Diese beiden Tage fallen ganz klar unter die Kategorie „Erholung“. Denn die letzten Tage waren doch sehr anstrengend. So habe ich bis auf einen Einkauf, das Putzen meiner Wohnung und einen kleinen Spaziergang nicht viel angestellt. Morgen geht dann die erste Uni-Woche los. Ich bin sehr gespannt, wie es wird und hoffe auch, dass wir die organisatorischen Dinge, die nun noch anstehen, meistern werden.
An dieser Stelle sage ich noch nicht „adieu“, sondern verweise auf den nachfolgenden Eintrag zu meiner Wohnung!
So
03
Okt
2010
Home sweet home
Endlich habe ich nun meine eigenen vier Wände und stetigen Zugriff auf das Internet – ein Traum! Die Wohnung ist geräumiger als ich dachte und in einem guten Zustand, wenngleich ich doch erstmal etwas geputzt habe. Ich bin halt in mancherlei Hinsicht etwas pingelig. Es ist eigentlich alles drin, was man so benötigt (sogar eine Fernbedienung für die Klimaanlage ;-) ), allerdings fehlen mir Wasserkocher, Kaffeemaschine und TV doch etwas. Aber diese Sehnsüchte werden sich mit der Zeit hoffentlich legen. Da ich oben schon so viel geschrieben habe, verweise ich nun einfach freundlich auf die nun folgenden Bilder und das Video der „Wohnungsbegehung“.
In diesem Sinne viel Spaß und passt auf euch auf!
Tris
Di
28
Sep
2010
Willst du gern nach Tokio gehen, musst du den japanischen Bahnverkehr verstehen!
Ja, so ist es wirklich, wobei letzteres fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, zumindest für Fremde. Was die Reise mit der Bahn betrifft, ist in Japan nämlich vieles sehr viel anders als in Deutschland. So sind in Japan die Züge pünktlich, man stellt sich beim Schnellzug (Shinkansen) artig auf eine auf dem Bahnsteig vorgezeichnete Linie, damit das Einsteigen geregelt ablaufen kann und auch die Fahrten an sich waren bisher alle angenehm. Die Schattenseite davon ist, dass die Tickets sehr teuer sind, es gefühlte 100 verschiedene Bahnlinien und -gesellschaften gibt und man manchmal gar nicht weiß, welches Ticket man denn nun in den Automaten stecken soll, um zum Bahnsteig zu gelangen. Auf diesen Punkt werde ich noch einmal zurückkommen, nun widme ich mich aber erst einmal unserem Besuch der größten Metropolregion der Welt: Tokio!
Nachdem Jupp und ich in aller Herrgottsfrühe aufgestanden waren und schließlich in dem richtigen Zug saßen, mussten wir eine gute Stunde von Narita bis nach Shibuya, dem Einkaufs- und Amüsierviertel Tokios fahren. Wir befürchteten im Vorfeld den größten Kulturschock unseres Lebens zu bekommen, vor lauter Reklametafeln und Menschen von Panikattacken heimgesucht zu werden und schließlich wegen der Fülle an Sinneseinflüssen schielend und mit Schaum vor dem Mund zusammenzubrechen. Und, ist das wirklich eingetreten? Nein, so dramatisch war es bei weitem nicht, denn neben der Tatsache, dass ich keinen (fühlbaren) Jetlag habe, so hatte ich bisher auch noch keinerlei „Kulturschock“ - auch nicht in Tokio. Das mag daran liegen, dass wir die Hauptstadt Japans an einem Sonntag besuchten und es deshalb verhältnismäßig entspannt war (näheres könnt ihr in meinen Videos von der berühmten Kreuzung in Shibuya sehen). So schlenderten wir erst einmal etwas durch die Straßen, begutachteten die zahlreichen und bunten Werbetafeln und ließen uns von der Geräuschkulisse berieseln. Da ich an Videospiel-Hallen genauso wenig vorbeigehen wie Jupp auf Zigaretten verzichten kann, haben ich eine Partie „Winning Eleven '10“ (in Deutschland als „Pro Evolution Soccer“ bekannt) gespielt.
Von Shibuya aus gingen wir weiter in Richtung eines großen Parks in Tokio. Wenn man mitten in diesem Park steht, überkommt einen wirklich ein seltsames Gefühl, denn auf einmal ist es ganz ruhig, beschaulich, natürlich – eine Oase mitten in der Metropole! Besonders weil Sonntag war, sah man überall Familien, die sich von der stressigen Woche entspannten, Väter, die mit ihren Söhnen spielten und Frauen, die ihre frisch gestylten Schoßhündchen fotografierten. Ich gönnte mir in diesem Ambiente zwei leckere Hackfleischbällchen am Spieß (ich weiß noch nicht, wie das genau heißt) und „korokke“, der Krokette sehr ähnlich nur viel leckerer, Basti kann das nur bestätigen! :)
Nach dieser Stärkung gingen wir weiter zu dem Stadtviertel „Shinjuku“, welches eher ein Geschäftsviertel mit einigen Wolkenkratzern ist. Ziel war das „Tokyo Tocho“, das Rathaus von Tokio. Das Gebäude ist so riesig, dass man auch ohne Stadtplan problemlos dorthin findet. Vom 45. Stockwerk aus hat man einen herrlichen Ausblick auf die Metropole: Gebäude bis an den Horizont. Das war wirklich sehr beeindruckend, sodass ich begeistert jede Menge Fotos knipste. Der Rückweg stellte dank meines doch recht ordentlichen Orientierungssinns, auf den sich Jupp einfach verließ, auch keine Hürde da. Ein viel größeres Problem warf folgende Frage auf: wo wollen wir was essen? Das war in der Tat nicht so einfach, denn zwar gibt es jede Menge Restaurants in Tokio, aber entweder sind die viel zu teuer, oder nicht nach Jupps Geschmack. So entstand eine schier endlose Odyssee, infolge welcher wir mal vor einem japanischen Restaurant, mal vor einer Burger-Schmiede standen. Letztendlich kauften wir uns in einem kleinen Supermarkt Sushi – oh was für eine Farce!^^ Bei Nacht entfaltete Shibuya mit seinen hellen Reklametafeln dann doch noch etwas mehr Flair, anhand der Videos könnt ihr das ja mal vergleichen.
Schließlich machten wir uns auf den Rückweg bzw. wir wollten uns auf den Rückweg machen. Doch in Japan reserviert man für den Zug meistens die Plätze und für die Rückfahrt mussten wir eben dies noch tun. Dies ist allerdings nicht an allen Automaten möglich, sondern nur an ganz bestimmten (wegen der vielen verschiedenen Bahngesellschaften). Ein Angestellter (der natürlich so gut wie gar nicht der englischen Sprache mächtig) antwortete mir auf die Frage, wo denn der betreffende Automat sei, nur ein „Mmmmh!“ samt eines Kopfnickens in eine Richtung – aha, alles klar... Ein anderer Mitarbeiter lotste uns dann doch noch zu den benötigten Automaten, welche ganz versteckt in einer Ecke des Bahnhofs standen, also geradezu todsicher zu finden waren. Nachdem wir unsere Plätze reserviert hatten, bekamen wir zwei Fahrkarten. „Zwei Fahrkarten für eine Fahrt?“ werdet ihr euch nun fragen, genau das fragten wir uns auch. Wir grübelten etwas, welche den nun die richtige sei, um durch die Schranke zu kommen. Als Jupp die eine reinsteckte, wurde er nicht durchgelassen, mit der anderen aber schon. Ich hingegen wurden mit dem einen Ticket sofort durchgelassen (obwohl dann doch noch ein rotes Licht aufleuchtete). Wer hat es nun also richtig, wer gemacht? Die Antwort: keiner! Denn man muss beide Tickets gleichzeitig in den Schlitz stecken – verrückt! Dies wird uns aber sicherlich nicht davon abhalten, Tokio im Laufe unseres Auslandssemesters einen weiteren Besuch abzustatten.
So endet mein Beitrag so, wie er angefangenen hat, nämlich mit dem kuriosen Bahnsystem in Japan. Vielleicht bringen wir, wenn wir einen besseren Durchblick haben, mal einen Ratgeber dazu raus und machen dann damit den großen Reibach! Titel: „Zugfahren in Japan, der absolute Bahnsinn!“
In diesem Sinne: bleibt gesund und munter!
Tris
PS: Basti, ich habe leider noch keinen Schlüpferautomaten für dich finden können, aber wenn ich einen sehe, sage ich dir Bescheid! ;)
Sa
25
Sep
2010
Da isser in Japan!
Nun melde ich mich endlich zum ersten Mal aus Japan und es sei gleich vorweg bemerkt, dass es mir gut geht und ich den guten Herrn Jetlag direkt an der Tür abgewiesen habe. So einer kommt mir nämlich nicht ins Haus! Aber fangen wir vorne an.
Mittwoch ging es mit dem Jupp nach Düsseldorf, von dort nach Dubai und schließlich nach Narita. Der Flug war, wenngleich mit ca.17 Stunden doch recht lang, insgesamt noch recht angenehm. Das Essen war wirklich gut und die Stewardessen... sagen wir es so: Emirates hat Geschmack! ;) Das Entertainment-Programm auf diesem Langstreckenflug war grandios. Eine riesige Anzahl an Filmen stand zur Auswahl bereit, wobei ich doch recht viel geschlafen habe. Meine Taktik: vor allen Dingen bei Disneyfilmen (Aristocats und Wall-E) lässt sich ob der schönen Melodien und heilen Welten gut dösen und schlafen. So hört man auch nix von den anderen Passagieren und bekommt nicht andauernd einen Saft von den Stewardessen aufgeschwatzt ;)
Nach unserer Ankunft in Narita gab es dann doch noch einmal Probleme wegen der vertauschten Fotos auf unserem „Certificate of Eligibility“ - eine geradezu unendliche Geschichte. Aber ich will nicht von diesen langweiligen organisatorischen Dingen berichten, sondern lieber von dem abenteuerlichen Hostel, in dem wir die erste Nacht verbrachten. Nachdem wir endlich den richtigen Bus gefunden und uns irgendwie verständlich gemacht hatten – die Japaner sprechen wirklich nicht viel Englisch -, wurden wir auch sogleich an einer verlassenen Haltestelle ausgesetzt. So folgten wir den Anweisungen, die uns der Hostel-Besitzer zuvor per Mail zugeschickt hatte. Es ging eine dunkle und einsame Landstraße entlang. Zudem setzte dazu passend starker Regen ein. Nach der Überwindung einer leicht überfluteten Straße standen wir schließlich vor dem Hostel, traten ein und ich kündigte unsere Ankunft mit einem „konbanwa!“ (jap.: guten Abend!) an. Der Besitzer war jedoch wenig erfreut, dass wir nicht vorher angerufen hatten, wir wollten ihm aber keine Umstände machen – tja, eines dieser typischen Missverständnisse.
In unserem Zimmer übernachteten wir mit drei Amerikanern, welche die folgende Nacht prägen sollten. Die Schlafplätze waren durch kleine Pappwände abgetrennt und eben dieses Glanzstück japanischer Baukunst wackelte schon am Abend bedrohlich, als einer der Amis sich im Schlaf dagegen rollte. Bereits da schwante mir nichts gutes... und ich sollte Recht behalten, denn im Rahmen einer amerikanischen Schnarch-Symphonie kugelte sich der stämmige Amerikaner abermals gegen die besagte Pappwand, welche dieser Naturgewalt nicht mehr gewachsen war und auf den schlafenden Joseph S. sus V. Stürzte. Er überlebte unverletzt. Übrigens: wenn Amerikaner im Schlaf reden, dann kommt da meistens ein „goddamn!“ bei raus.
Wie auch immer, am nächsten Tag reisten sie früh ab und wir taten es ihnen gleich. Nun residieren wir in einem angenehmen Hotel, wesentlich gepflegter und privater, aber auch im einiges teurer. Im Rahmen einer Stadtbesichtigung von Narita haben wir uns eine imposante Tempelanlage angeschaut, nämlich den S . Wenngleich die Anlage wirklich beeindruckend war, so gab es dort doch so gut wie überhaupt keine Touristen, was aber sehr angenehm war, da die Ehrfurcht und Stille des Ortes wesentlich besser auf uns einwirken konnten.
Nach einem kleinen Imbiss und Einkauf im Supermarkt (dem Abenteuer „japanischer Supermarkt“ werde ich in den nächsten Wochen selbstverständlich noch genauer beleuchten), ging es auch zurück ins Hotel, wo wir bei etwas Bier und japanischem Fernsehen den Tag ausklingen ließen.
Eigentlich wollten wir heute nach Tokio, jedoch ist das Wetter sehr regnerisch und stürmisch, weshalb wir diesen Tagespunkt auf morgen verschoben haben. Mal sehen, was der heutige Tag noch bringt!
Ich verbleibe mit den besten Grüßen aus dem Land der aufgehenden Sonne!
トリスタン
Di
21
Sep
2010
Das Abenteuer beginnt
Nun ist es also endlich so weit. Morgen geht es von Düsseldorf über Dubai nach Tokio ins Land der aufgehenden Sonne. Die ersten Abschiede sind getätigt, die letzten werden in den nächsten Stunden noch folgen. In dieser Hinsicht bin ich schon etwas traurig, da ich viele tolle Menschen für ein halbes Jahr nicht mehr sehen kann. Aber ich freue mich auch auf die vielen neuen Erfahrungen, die ich in Japan machen werden. Ich bin gespannt auf das Leben in einem fremden Land und Kulturkreis, das Studieren an einer ausländischen Universität, das Kennenlernen von neuen Leuten, das japanische Essen usw. Dementsprechend blicke ich also mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die nächsten Monate.
Ich bin kein Freund von großen Abschiedszeremonien, weshalb ich mich auch kurz fassen möchte. Also, passt auf euch auf und bleibt so wie ihr seid! Auf das wir uns in einem halben Jahr gesund wiedersehen und uns jede Menge erzählen können! :)
Macht es gut! Das nächste Mal werde ich mich aus Japan melden!
Tris
Mo
23
Aug
2010
Bald gehts los!
Noch ein guter Monat, dann gehe ich auf die wahrscheinlich größte Abenteuerreise meines Lebens. Schon mein Geschichtsdozent meinte, als ich ihm von meinem Interesse an einem Aufenthalt in Japan erzählte, dass ich wohl der Typ sei, der, wenn er schon ein Auslandssemester machen würde, dann richtig weit weg müsse, also außerhalb Europas. Tja, so ist es wohl, auch wenn sich bei mir neben der natürlich immer weiter steigenden Vorfreude eben doch auch das Muffensausen etwas vergrößert, schließlich war ich noch nie so lange und so weit weg von Zuhause, von Familie und Freunden.
Deshalb habe ich diese Website erstellt, um Euch erzählen zu können, was mir in Japan so alles passiert, und um auch selbst diese Erlebnisse alle verarbeiten zu können. Wenn ihr schon einen kleinen Vorgeschmack von der Stadt haben wollt, in der ich demnächst zusammen mit dem Jupp für ein halbes Jahr fleißig studieren werde, dann werft doch einfach einen Blick auf das Video!